„Wir sehen unsere Rolle als öffentliche Hand dahingehend, dass wir Kulturstandorte absichern, uns dann aber zurückziehen und die Kunst machen lassen“, erklärt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).
Künstlerverein trat an Landeshauptmann heran
Obfrau Petra Werkovits hat sich laut eigenen Angaben „hilfesuchend“ an den Landeshauptmann gewendet. Seit 15 Jahren steht sie dem Verein vor, habe jedoch „hauptsächlich Baustellen betreut“. Die immer wieder anstehenden Sanierungsmaßnahmen werden nun vom Land übernommen. Erst 2020 wurden einige der historischen Strohdächer aufwendig saniert.
Weil es die entsprechenden Firmen in Österreich nicht mehr gibt, musste auf Arbeitskräfte aus dem Ausland zurückgegriffen werden – was Doskozil ein Dorn im Auge ist.
Das Land wolle in Zukunft eine Kooperation mit einem Betrieb eingehen, um die Kompetenz zum Decken der Strohdächer „ins Land“ zu holen. „Wir wollen diese Expertise zukünftig im Burgenland aufbauen“, so Doskozil. Auch die Freilichtmuseen Bad Tatzmannsdorf und Gerersdorf haben Strohdächer.
Laut Werkovits müsse man beim Bundesdenkmalamt für Sanierungen drei Offerten offenlegen: „Die größte Schwierigkeit war überhaupt drei zu finden“, sagt er. Zuletzt gab es nur noch Dienstleister aus Ungarn, Polen und Slowenien.
In Richtung Land wandert übrigens auch die denkmalgeschützte Ölmühle, welche in zwei, drei Jahren sanierungsbedürftig werde. „Wir würden gerne den Schwerpunkt auf Druckgrafik hier ausbauen“, erklärt Werkovits. Der manuelle Buchdruck wurde vor zwei Jahren ins immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Das Neumarkter Künstlerdorf sei ein Zentrum hierfür.
Schon Fred Sinowatz war hier zu Gast
Im Herbst werde man zum ersten Mal ein internationales Symposium dazu veranstalten. „Weil uns die Bürde abgenommen wurde, können wir jetzt viel mehr Projekte umsetzen“, heißt es von der Vereinsobfrau. Der Verein werde in Zukunft das Kunstprogramm vorschlagen, das Kuratorium mit Vertretern von Gemeinde, LiB, Land und Kulturverein anschließend abstimmen.
In den 70er-Jahren gab es im Künstlerdorf übrigens ein Symposium zum Thema „Politiker malen mit Künstlern“. Mit dabei: Fred Sinowatz (SPÖ). Die daraus entstandene Malerei schenkte Werkovits dem Landeshauptmann: „Sinowatz hat damals hier gemalt und wurde dann Bundeskanzler.“ Das Bild signierte Sinowatz mit den Worten „Malen ist sehr schwer“. Doskozil dazu: „Auch Politik ist sehr schwer.“DM
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