"Kultur darf auch wehtun": Die Pläne der neuen KBB-Chefin Claudia Priber
Großprojekte wie die Sanierung des Landesmuseums Eisenstadt und der Ausbau des Kulturzentrums Güssing sollen bis 2026 abgeschlossen sein.
19.12.24, 14:22
Kunst als "Wellnessoase für Geist und Seele", aber auch als kritischer Spiegel der Gesellschaft: Claudia Priber, die neue Geschäftsführerin der Kulturbetriebe Burgenland (KBB), will die Kulturszene im Burgenland näher an die Lebensrealität der Menschen heranführen.
Dabei setzt sie auf einen Spagat zwischen Tradition und Moderne. Für das Programm sind zwar andere zuständig, in ihre Zuständigkeit fallen aber unter anderem das Landesmuseum und die Landesgalerie, die Kulturzentren oder die Seefestspiele Mörbisch.
Pribers Vision ist es, die Kulturzentren für die Burgenländer als "Wohnzimmer" zu etablieren: Orte der Begegnung, des Genusses und der intellektuellen Herausforderung.
"Es darf auch manchmal ein bisschen wehtun", betont sie im Interview mit der APA. "Die burgenländische Identität ist das friedliche Zusammenleben und der Austausch der Volksgruppen. Das steht im Vordergrund für die inhaltliche Ausrichtung."
Mörbisch: Die Zukunft gehört dem Musical
Intensivieren will sie hierfür auch die Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion, Museen möchte sie als "Klassenzimmer" verstanden wissen, in denen Bildung und Inspiration Hand in Hand gehen. Die Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion soll intensiviert werden, um diese Idee zu verwirklichen.
Sie ist überzeugt, dass Kunst nicht nur unterhalten, sondern auch provozieren darf: "Wer, wenn nicht die Kunst, darf die Fragen der Zukunft stellen und Utopien denken?" Mit einem Budget von 46 Millionen Euro und klaren Visionen will sie das Burgenland als kulturellen Dreh- und Angelpunkt stärken.
Die Seebühne Mörbisch bleibt dem Musical treu, das sich laut Priber als "riesiger Erfolg" etabliert hat. "Das Musical ist am Kern der Zeit", erklärt sie und verweist auf die kommende Produktion "Saturday Night Fever".
Die Operette, einst Markenzeichen der Seebühne, wird nicht aufgegeben, aber an andere Standorte wie Schloss Tabor verlagert. Auch von Generalintendant Alfons Haider ist Priber überzeugt: "Er ist Mister Musical. Er hat ein gutes Händchen für die Stückauswahl und die Positionierung."
Große Pläne für Infrastruktur
Bis 2026 soll das Burgenland mit mehreren Kulturprojekten glänzen. Das Landesmuseum Eisenstadt wird renoviert und pünktlich zu seinem 100. Geburtstag im Jubiläumsjahr 2026 wieder eröffnet. Im gleichen Jahr wird der Österreichische Museumstag im Burgenland stattfinden.
Während die Umbauarbeiten im Kulturzentrum Güssing im Zeitplan laufen - mit der Fertigstellung wird 2026 gerechnet -, ist der Standort für jenes im Bezirk Neusiedl am See noch nicht fixiert. Dass es im Bezirksvorort selbst stehen wird, davon ist auszugehen, aktuell finden jedoch noch Bedarfserhebungen und Konzeption statt. "Diese Entscheidung steht noch aus und soll 2025 fallen", so Priber.
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