Neben Klubdirektor Gerhard Mölk auch Felix Ehrnhöfer und Irmi Salzer aus dem Kabinett von Umweltministerin Leonore Gewessler, die zuletzt einen guten Draht zur roten Landesregierung hatte.
"Das ist keine Alleinregierung mehr"
Kurz vor Beginn des ersten Gesprächs wies Haider-Wallner Behauptungen der von der SPÖ rechts liegen gelassenen FPÖ und ÖVP zurück, die SPÖ könne mit diesem Juniorpartner weiterhin (fast) alleine regieren. "Das ist keine Alleinregierung mehr, das hat der Wähler entschieden."
Allerdings hatte die Landesrätin in spe tags zuvor selbst alles getan, diesen Eindruck zu erwecken, als sie den jahrelangen Kampf der Grünen gegen den Standort des geplanten Krankenhauses in einem Natura-2000-Gebiet bei Gols leichthin für beendet erklärte. Die von der roten Alleinregierung gefassten Beschlüsse seien gültig, so Haider-Wallner, jetzt wollen die Grünen bloß "Verbesserungen am Projekt" erreichen.
Schneemann soll in Regierung bleiben
Auf roter Seite war neben LH Hans Peter Doskozil mit Leonhard Schneemann nur ein Regierungsmitglied der SPÖ vertreten. Wie man hört, will Doskozil Schneemann unbedingt in der Regierung halten, obwohl beide aus dem Bezirk Oberwart kommen und die SPÖ einen der fünf Regierungssitze an die Grünen abtreten muss.
Neben Landtagspräsident Robert Hergovich war der engste Doskozil-Kreis mit Bürochef Herbert Oschep, Sprecher Christian Stiller, Anwalt Johannes Zink und Klubchef Roland Fürst stark vertreten. Spätestens in drei Wochen sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein und die erste rot-grüne Koalition des Burgenlandes mit 19 von 36 Mandaten stehen.
Die ÖVP will sich neu ausrichten
Als Rote und Grüne im Kulturzentrum gerade Platz nahmen, war in der ÖVP-Landesparteizentrale auf der anderen Straßenseite schon eine Entscheidung gefallen. Nämlich die, eine Entscheidung zu vertagen. Nach stundenlanger, schonungsloser Diskussion einigte sich der Landesparteivorstand auf die Einsetzung einer Reformgruppe. "Die Volkspartei soll sich neu ausrichten – strukturell, inhaltlich, personell, organisatorisch und finanziell", teilte Parteichef Christian Sagartz schriftlich mit.
Die Ergebnisse der Reformgruppe, die von Sagartz geleitet wird – kein anderer wollte die Rolle übernehmen – werden dem Parteivorstand bis Mitte Juni 2025 vorgelegt.
Was auffällt: In der Reformgruppe ist kein Vertreter des ÖVP-Wirtschaftsflügels, Mitglieder sind u. a. Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas, Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner, Nationalrat Christoph Zarits und Landwirtschaftskammerpräsident Niki Berlakovich.
Zumindest bis zum Abschluss des "ergebnisoffenen" Reformprozesses bleibt Sagartz, der mit 22 Prozent und Platz 3 hinter der FPÖ das schlechteste Ergebnis der ÖVP zu verantworten hat, Parteichef und wird im neuen Landtag Klubobmann.
Vergeben hat der ÖVP-Vorstand gestern auch die offenen Landeslisten-Mandate: an die Bürgermeister Bernd Strobl und Gerald Handig. Unter den acht Mandataren befindet sich mit Carina Laschober-Luif nur eine Frau. Kürzer treten muss die ÖVP auch im Landhaus, die FPÖ beansprucht deren Klubräume.
Wer für die FPÖ in den Landtag und Bundesrat einzieht
Die Blauen (neun Landtagsmandate und ein Bundesrat) haben eine Frau mehr – neben Michaela Brandlhofer noch Michelle Whitfield. Norbert Hofer, der Landeshauptmann werden wollte, wird nun Klubchef, Vorgänger Hans Tschürtz 2. Landtagspräsident.
Weiters im Landtag: Markus Wiesler, Ex-Nationalrat Christian Ries sowie Mario Jaksch, Sandro Waldmann und der bisherige Klubdirektor Thomas Grandits. Bauernobmann Thomas Karacsony aus Rechnitz wird erster FPÖ-Bundesrat aus dem Burgenland.
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