In Spitälern fehlen 70 Ärzte

Im Burgenland fehlen akut und mittelfristig Mediziner
Brenzlig sei es auf der Internen in Oberpullendorf/Probleme auch bei Hausärzten.

Noch fühlen sich die Burgenländer medizinisch auf der sicheren Seite. Laut Gesundheitsbarometer, das Peter Filzmaier vom Institut für Strategieanalysen präsentiert hat, seien 83 Prozent mit der Gesundheitsversorgung "zufrieden bis sehr zufrieden", verwies Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ) am Freitag auf einen bundesweit "extrem hohen" Wert.

Allerdings steht die hohe Akzeptanz auf wackeligen Beinen, denn es fehlen Mediziner. Ganz akut immer noch in den vier landeseigenen Spitälern Kittsee, Oberpullendorf, Oberwart und Güssing sowie bei den Barmherzigen Brüdern in Eisenstadt, mittelfristig fast noch mehr im niedergelassenen Bereich. Laut Ärztekammer praktizieren im Burgenland insgesamt 1146 Ärzte. In den Praxen auf dem flachen Land mit Kassenvertrag würden in den kommenden fünf Jahren 84 Ärzte in Pension gehen – rund ein Drittel.

"Da und dort", so Darabos, seien die Stellen "nicht ganz einfach nachzubesetzen" – etwa in Großpetersdorf. In Großwarasdorf habe sich glücklicherweise ein Mediziner aus OÖ angesiedelt. Noch vor einigen Jahren hätte die Nachbesetzung kaum Probleme bereitet.

"Da brennt‘s wirklich"

Akut ist der Ärztemangel immer noch in den Spitälern, trotz der üppigen Gehaltserhöhungen vor rund einem Jahr. Darabos: "Seit dem Vorjahr gibt es 30 Ärzte mehr", allerdings "könnten wir noch 70 Stellen besetzen". Man kämpfe täglich dagegen an. "Unterm Strich" sei seit dem Vorjahr "eine gewisse Entspannung spürbar", räumt Ärztekammer-Präsident Michael Lang im KURIER-Gespräch ein, "aber gut ist die Lage noch lange nicht". Der Ärztemangel sei zwar von Abteilung zu Abteilung sehr unterschiedlich, besonders schlimm sei die Situation derzeit aber auf der Internen in Oberpullendorf. Mit Paul Gabriel gebe es dort zwar einen sehr fähigen neuen Primar, aber es fehlten noch "sehr viele Ärzte". Lang: "Da brennt‘s wirklich".

Um mittelfristig mehr Ärzte zu bekommen, fordert Darabos von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) die Anzahl der jährlichen Studienplätze von 1620 "um mindestens 1000" aufzustocken. Am liebsten wäre Darabos aber die gänzliche "Abschaffung der Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium".

Schon jetzt unterstützt das Land die Ausbildung burgenländischer Jungärzte durch kostenlose Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfung und monatliche Zuschüsse von 645 Euro für angehende Mediziner während des klinisch-praktischen Jahres.

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