In Draßburg: Ein paar Tage Urlaub vom Krieg

In Draßburg: Ein paar Tage Urlaub vom Krieg
Pfarrer Kroiss und die Gemeinde mit Bürgermeister Haider ermöglichen ukrainischen Kindern, die ihren Vater im Krieg verloren haben, unbeschwerte Ferientage.

Um Ideen, wie er seinen Mitmenschen in schwierigen Situationen unter die Arme greifen kann, ist Pfarrer Günther Kroiss nie verlegen. Der katholische Hirte von Gattendorf engagiert sich seit Jahren in der Ukraine. Jetzt hat er neue Projekte initiiert, um Kindern aus dem kriegsgebeutelten Land zu helfen.

Gemeinsam mit der Caritas und Direktor Myroslav Rusyn hat Kroiss in Uschhorod, einer Grenzstadt zur Slowakei, ein ehemaliges Gasthaus gemietet und dort ein Kinderzentrum geschaffen. 100 Burschen und Mädchen kommen täglich dorthin, gemeinsam wird gegessen, gespielt und gelernt.

Urlaub im Burgenland

Um Kindern auch ein paar Tage Urlaub fern der Heimat zu ermöglichen, hat Kroiss  – gemeinsam mit der Gemeinde Draßburg (Bezirk Mattersburg) und dem ASKÖ - 12 Waisenkinder zu einem Ferienaufenthalt eingeladen. In zwei Turnussen können zwei verschiedene Altersgruppen einen jeweils einwöchigen Urlaub in Draßburg genießen. Auch den Müttern, die zu Hause geblieben sind,  solle durch das Angebot etwas Zeit zum Verschnaufen ermöglicht werden, sagt Kroiss.

Die Spendenkonten

„2getthere Ukrainehilfe“; Raiffeisenbank Burgenland Mitte, IBAN: AT85 3306 5000 0198 8906

oder

BKS Mattersburg; IBAN: AT80 1700 0001 3003 2109

Gemeinsame Ferienbetreuung

Seit Montag  sind die Sechs- bis Zwölfjährigen im Burgenland zu Gast, schildert Draßburgs Bürgermeister Christoph Haider. „Wir haben in der Gemeinde ja eine Ferienbetreuung für Kinder aus Draßburg und Baumgarten. Da werden die Kinder aus der Ukraine jetzt mitbetreut“, schildert Haider. Tagsüber gibt es ein gemeinsames Programm auf dem Sportplatz.

Untergebracht sind die jungen Gäste samt ihrer vier Betreuer aus der Ukraine in der Volksschule, wo die Gemeinde ein vorübergehendes Quartier  geschaffen hat.

Wenn die Ferienbetreuung der Gemeinde um 16 Uhr zu Ende ist, stehen für die ukrainischen Kinder verschiedene Aktivitäten am Programm. Am Montag lud Pfarrer Kroiss die Urlauber zum Pizzaessen in das Lokal Savio in Mattersburg ein, geplant sind unter anderem auch ein Besuch im  Familypark sowie Ausflüge nach Wien und Eisenstadt.

"Im Weltkrieg sind ja burgenländische Kinder auch von anderen Ländern zu Urlauben eingeladen worden. Jetzt möchten wir etwas zurückgeben", sagt Haider.

Hoffen auf Unterstützung

Finanziert wird das unter anderem von Kroiss' Verein „2getthere“, der jetzt selbst  auf Unterstützung hofft, um den Kindern ein paar Tage Erholung abseits des Krieges zu ermöglichen.

Ende der Woche treten die Gäste wieder die Heimreise an, kommende Woche sind Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren in Draßburg zu Gast, sagt der Bürgermeister.

Von Kroiss Engagement für Kinder in schwierigen Situationen ist Haider selbst begeistert. „Das ist gelebte Nächstenliebe. Wegen Pfarre Kroiss bin ich nach Jahrzehnten wieder in die Kirche eingetreten."

 

In Draßburg: Ein paar Tage Urlaub vom Krieg

Pfarrer Kroiss setzt sich u.a. für die Betreuung von Kindern in der Ukraine ein

Enquete im Landtag

„Ein Zeichen der Solidarität“ mit der Ukraine setzt auch das Land Burgenland. Bereits seit 1997 gibt es eine Partnerschaft mit der Region Transkarpatien, die jetzt auf Initiative von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) erneuert wurde. Am Donnerstag ist eine Enquete mit einer ukrainischen Delegation im Landtag geplant.

Ein Schwerpunkt der Enquete werde die bisherige Hilfe für die Ukraine aus dem Burgenland sein: „Die burgenländische Bevölkerung hat eine sehr große Hilfsbereitschaft bewiesen, jetzt sollen die Burgenländerinnen und Burgenländer aus erster Hand erfahren können, was mit ihren Spenden passiert“, erklärte SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich.

Ein weiteres Thema werde die europäische Integration der Ukraine sein, daher habe man auch den Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, Martin Selmayr, eingeladen.

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