Zumindest erwarten das die 600 Immobilienexperten des Remax Real Estate Future Index, der einen Ausblick auf das heurige Immobilienjahr gibt.
Wie sind die Prognosen für 2023 für das Burgenland?Laut den burgenländischen Immobilienexperten ist für das heurige Jahr ein Einbruch der Nachfrage von 15,5 Prozent zu erwarten – der dritthöchste im Bundesländervergleich. Im Vorjahr stieg die Nachfrage noch um 7,3 Prozent. Gleichzeitig werde sich das Angebot um 8,6 Prozent erweitern, auch hier liegt man österreichweit auf dem dritten Platz. Die Folgen davon dürften sinkende Preise sein, die die Anstiege der beiden Vorjahre quasi egalisieren: Die Experten rechnen für heuer mit minus 8,5 Prozent.
Welche Auswirkungen sind in den einzelnen Bereichen zu erwarten?Am stärksten dürften Einfamilienhäuser von den fallenden Preisen betroffen sein. Experten erwarten sich einen Rückgang von 7,2 Prozent, womit das Preisniveau in etwa wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie wäre. Auch bei Baugrundstücken gehen die Remax-Experten von moderat fallenden Preisen aus (minus 1,7 Prozent).
Nicht viel anders die Einschätzung für den Bereich der Eigentumswohnungen. In „sehr guten Lagen“ und am Stadtrand wird mit einem Rückgang von 7,5 Prozent gerechnet, auch in Landgemeinden dürften die Preise etwa im selben Ausmaß nachgeben. Entgegen dem Bundestrend dürfte sich hingegen die Lage bei Mietwohnungen entwickeln. Während österreichweit nämlich von einem Anstieg der Mieten um 1 Prozent ausgegangen wird, sollen die Preise im Burgenland um 1,9 Prozent nachgeben. Am Stadtrand gehen die Experten von minus 4,5 Prozent aus und am Land von minus 3,9 Prozent.
Das Angebot steigt, die Nachfrage sinkt – warum?„Die Gründe für das zurückhaltende Kaufverhalten sind einerseits die neuen Kreditrichtlinien, andererseits die unsichere wirtschaftliche Gesamtlage aufgrund der gestiegenen Inflation“, sagt Remax-Expertin Daniela Weiss, die Immobilienbüros in Neusiedl am See, Eisenstadt, Mattersburg und Bruck an der Leitha in NÖ betreibt. „Der Markt verändert sich von einem Verkäufermarkt zu einem Käufermarkt – auch, weil sich viele Käufer die Finanzierungsraten nicht mehr leisten können und daher verkaufen müssen.“
Welche Objekte werden weiter stark nachgefragt?Groß ist weiterhin die Nachfrage bei günstigen, renovierungsbedürftigen Immobilien, „gleich ob Eigentumswohnungen oder Einfamilienhäuser“, sagt Weiss. Häufig weichen Familien in kleinere Gemeinden im Seewinkel aus, zumal ein Trend zum Homeoffice zu bemerken ist. Im Luxussegment, also bei Häusern über 600.000 Euro, ist die Nachfrage weiterhin vorhanden. Bei Mietwohnungen ist festzustellen, dass verstärkt auf die Energiekosten geachtet wird. Baugrundstücke sind – wie schon in den vergangenen Jahren – weiterhin rar.
Was erwarten sich die Experten für das Burgenland?Das Interesse von Jungfamilien an Einfamilienhäusern in der Preisklasse von 300.000 bis 600.000 Euro ist laut Weiss rückläufig, da es diese Gruppe besonders schwer hat, ihre Projekte zu finanzieren. Insbesondere jüngere Kaufinteressierte tendieren zu gebrauchten Häusern beziehungsweise zu Reihenhäusern – auch weil es schwierig ist, Baugrund zu erwerben. Moderate Preise für Einfamilienhäuser finden sich noch im Seewinkel mit Preisen von 180.000 bis 270.000 Euro. Dort sind allerdings auch die teuersten Objekte zu finden.
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