Imker-Boom nach Bienensterben: „Viele Leuten wollten sie retten“

Imker-Boom nach Bienensterben: „Viele Leuten wollten sie retten“
Angst um Bienen brachte vor einigen Jahren viele Menschen zur Imkerei. Deser Trend hält bis heute an - und geht weiter.

2010 und 2015 – den beiden Jahren des großen Bienensterbens – schien das Ende der Welt so nah wie noch nie. Denn schließlich soll sogar schon Albert Einstein gesagt haben, dass der Mensch nur noch vier Jahre zu leben habe, würden alle Bienen aussterben. Nur stimmt das Zitat nicht und auch das summende Ende der Welt scheint vier Jahre nach dem jüngsten Bienensterben keine akute Bedrohung zu sein.

Imker sein, das ist fein

Die Horrormeldungen von damals haben aber bewirkt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Bienenvölker für unsere Umwelt massiv gestiegen ist. „Die Jungen wurden dadurch angeregt, sich selbst Bienen zu halten – und fast alle sind dabei geblieben“, freut sich Johann Pilz, Landesobmann der burgenländischen Bienenzuchtvereine.

Imker-Boom nach Bienensterben: „Viele Leuten wollten sie retten“

Der Aufschwung seiner Branche beziehungsweise des Hobbys lässt sich auch in Zahlen belegen. Gab es vor einigen Jahren im Burgenland gerade einmal etwas mehr als 400 Imker, ist diese Zahl heute auf rund 700 angewachsen, fast alle davon sind auch offiziell registriert.

Dennoch ist die Zahl der Bienenvölker im Vergleich zu vor 20 Jahren zurückgegangen, aber „wenn wir die neuen Völker gut über den Winter bringen, dann passt‘s auch im nächsten Jahr“, freut sich Pilz über das Engagement seiner Mitglieder: „Die machen die Arbeit allesamt sehr gut.“

18 Millionen neue Bienen angesiedelt

Neben dem Einsatz Einzelner gibt es aber auch eine Vielzahl von Projekten, die den Fortbestand der durch Neonics (Neonicotinoiden) und anderen Giften bedrohten Bienen sichern soll, wie etwa eigens angelegte Blumenwiesen in Kreisverkehren oder am Straßenrand. Oder auch in Parndorf, wo die Firma Austrotherm gemeinsam mit der Biene Burgenland GmbH die Patenschaft für zehn Bienenvölker übernommen und rund 600.000 Bienen angesiedelt hat.

Besonders bemüht ist auch der Wassserleitungsverband Nördliches Burgenland, der vor 1,5 Jahren die Schutzzonen seiner 15 Außenanlagen für Imker – und 177 Bienenvölker mit rund 9 Millionen Bienen – zur Verfügung gestellt hat; 30 weitere sind geplant.

Imker-Boom nach Bienensterben: „Viele Leuten wollten sie retten“

Rund um die Schutzzonen der Anlagen des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland wurden 177 Bienenvölker angesiedelt

Ebenfalls aktiv ist die Landeshauptstadt Eisenstadt, wo es dank Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) und zwei Imkern 150 neue Völker und damit rund neun Millionen mehr Bienen gibt. „Mehr als eine Eisenstädter Biene für jeden Österreicher“, scherzte Steiner bei der ersten Ernte am Dach des Rathauses.

Imker-Boom nach Bienensterben: „Viele Leuten wollten sie retten“

Wie wird nun aber die heurige Ernte der burgenländischen Imkern ausfallen und vor allem schmecken? „Durchschnittlich im Ertrag, aber hochqualitativ – wie immer“, sagt Pilz und appelliert, regional zu kaufen.

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