Hotelinventar versteigert: Betten nach Polen, Küchengeräte nach Kirchschlag
Das Hotel Burgenland in Eisenstadt ist seit fast zwei Jahren geschlossen, aber das Treiben am Montag ist emsiger als an manchen Betriebstagen des früheren Vier-Stern-Hauses – das Inventar wird abtransportiert.
„98 Prozent der Einrichtung sind weg, Ende der Woche ist das Haus leer“, zeigt sich Herbert Pribyl von der I.P.G. Betriebs- und Industrieversteigerungen GmbH beim KURIER-Lokalaugenschein zufrieden. Immer wieder muss Pribyl Käufern aushelfen, die wissen möchten, wo sie das ersteigerte Stück finden können oder nach Werkzeug fragen, um das sperrige Gut für den Heimtransport auseinanderschrauben zu können. Die IPG mit Sitz in Oberpullendorf hat am 21. März im Halbstundentakt fünf Online-Auktionen mit rund 4.000 Einzelobjekten durchgeführt. „Es gab 56.000 Angebote von 1.840 Bietern“, resümiert Pribyl. Wie viel Geld hereingekommen ist, will er nicht verraten, aber beklagen kann und will er sich nicht.
Bis nach Polen
Rundum zufrieden sind auch die Schnäppchenjäger, die ein Utensil ihrer Wahl ergattert haben. Ein Paar aus der Weststeiermark hievt eine Großküchenspüle auf ihren Pritschenwagen. Rund 600 Euro haben sie für diesen Teil der einstigen Hotelküche bezahlt. Ein neuwertiges Stück hätte doppelt so viel gekostet, schätzt die Frau. Sie trägt sich mit dem Gedanken, einen Ab-Hof-Verkauf aufzuziehen, eine Spüle kann da von Nutzen sein.
Ein Versteigerungsprofi ist Wolfgang Beiglböck von der gleichnamigen Firma für Gastronomietechnik mit Sitz in der Buckligen Welt. Er kauft diverse Küchengeräte, die er einem gründlichen Service unterzieht, ehe sie an Gastronomen weiterverkauft werden. Beiglböck nimmt nur solche Stücke, für die er schon Abnehmer hat. Die so lange unbenutzten Geräte könnten schon in den nächsten Tagen in irgendeiner anderen Küche wieder laufen.
Die Käufer des Hotelinventars kommen aus ganz Österreich und darüber hinaus, erzählt Versteigerungsexperte Pribyl: „Sogar aus Polen sind Käufer angereist“. Sie haben sich besonders für die Betten der 88 Zimmer interessiert. Einen Teil der Betten hat der neue Eigentümer des Gebäudekomplexes, das Wiener Immobilien-Konsortium „Hoch3 Wohnen GmbH“, Hilfsorganisationen gespendet.
Rund 80 Prozent der Bieter gehörten zur Stammkundschaft, der Rest sei jeweils regionales Klientel, schildert Pribyl. Rund 60.000 Stammkunden hat IPG in der Kartei, sie werden regelmäßig per Newsletter über anstehende Versteigerungen informiert. Demnächst ist die Büroeinrichtung der Austro Control in Wien dran.
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