Hotelier Reiter: „Mich beseelt halt eine gewisse Mission“

Hotelier  Reiter: „Mich beseelt  halt eine gewisse Mission“
Der gebürtige Tiroler ist im Burgenland mit Landwirtschaft und Luxus-Wellness erfolgreich.

„Mit einer gewissen Gelassenheit schafft man es. Man muss nur akzeptieren, dass es nie ganz perfekt ist“, sagt Karl Reiter und lacht. Seit dem Jahr 2004 betreibt er mit Ehefrau Nikola das „Reiters Reserve“ im Südburgenland. Zwei Hotelkonzepte auf einem geschlossenen, 120 Hektar großen Areal. „Weil sich immer die Frage stellt: Wellness mit Kindern oder ohne. Und ich bin überzeugt, es geht nur mit zwei verschiedenen Lösungen“, so Reiter. Erfolg hat er mit beiden: Das Fünf-Stern-Haus „Supreme“ für Gäste ab 16 Jahren wurde zwölf Mal in Folge als bestes Wellnesshotel Österreichs ausgezeichnet. Das „Finest Family“ mit vier Sternen durfte sich elf Mal in Folge über den Titel „Bestes Familien-Wellnesshotel“ freuen.

Büffel und Lipizzaner

Hotelier  Reiter: „Mich beseelt  halt eine gewisse Mission“

In seinem Reiters Reserve in Bad Tatzmannsdorf hält er verschiedene Ziegen, Schafe und Mangalitza Schweine.

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Außerdem hat er eine Wasserbüffel und Rinderherde.

Hotelier  Reiter: „Mich beseelt  halt eine gewisse Mission“

Das Frühstücksei legen die Hühner im mobilen Stall in der Nähe des Hotels.

Hotelier  Reiter: „Mich beseelt  halt eine gewisse Mission“

Unternehmer-Paar Karl Reiter  mit Ehefrau Nikola

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Dem gebürtigen Tiroler haben es auch die Lipizzaner angetan

„Der Mensch steht im Zentrum des Geschehens“, sagt Reiter. Nachsatz: „Das sagen viele, aber nur wenige leben es wirklich.“ Am weitläufigen Areal in Bad Tatzmannsdorf aber komme der Mensch mit der Natur in harmonischen Einklang. Europas größte private Therme samt Wein, Marmeladen und Fleisch aus eigener Landwirtschaft ist „eine eigene und in sich geschlossene Welt“. Denn Reiter ist auch Landwirt. Nicht nur seine preisgekrönten Lipizzaner-Pferde züchtet er seit fast 40 Jahren. „Im Pöllauer Tal am Rabenwald haben wir auch Angus-Rinder, Mangalitza-Wollschweine, weiße Esel, Hühner oder Wasserbüffel“, erzählt er. „Dort stellen wir gerade die Hofschlachtung fertig, um den Tieren den Transport-Stress zu ersparen. Das dabei freigesetzte Adrenalin ist ja auch für den Menschen ungesund.“

Würde und Anstand

Es gehe um Würde, um Anstand. „Das klingt altmodisch, aber solche Werte sind mir sehr wichtig“, betont der Hotelchef. Dass er trotz wertkonservativer Einstellung stets offen sei für Neues, für Veränderung, beweist er laufend.

Begonnen hat Karl Reiter im elterlichen „Posthotel“ in Achenkirch, das heute sein Sohn leitet. „Für das, was man heute Wellness nennt, waren wir 1982 sozusagen Vorreiter“, erinnert sich der gebürtige Tiroler. „Dafür wurde man am Anfang schon belächelt.“ Mittlerweile ist das Haus ebenfalls ein Fünf-Stern-Betrieb.

Millionen investiert

2004 kam Reiter dann auf der Suche nach einem neuen Projekt nach Bad Tatzmannsdorf. „Ich habe mir Optionen von Miami Beach bis Vietnam angeschaut. Geworden ist es schließlich das Burgenland – und ich bin sehr glücklich darüber“, sagt er. Seither investierte er mehr als 72 Millionen Euro in die beiden Hotels. Sieben Tage pro Woche habe er eigentlich sein ganzes Leben lang gearbeitet, erzählt der Unternehmer. Und ans Aufhören denkt er nicht. „Die meisten meiner Freunde sind schon in Pension. Aber ich werde wohl noch länger weitermachen“, lächelt Reiter.

Hotelier  Reiter: „Mich beseelt  halt eine gewisse Mission“

In Bad Tatzmannsdorf hat Reiter ein Vier-Stern-Familienhotel und ein Fünf-Stern-Hotel nur für Erwachsene 

„Schwieriger Spagat“

Dabei treibt den Unternehmer nicht der finanzielle Erfolg alleine an. „Was ist schon Erfolg? Für den einen ist das, wenn er jemanden übers Ohr gehauen hat, für den andern, wenn er jemandem helfen konnte“, gerät Reiter ins Philosophieren. „Ich hätte das alles schon für einen zweistelligen Millionenbetrag verkaufen können. Aber mich beseelt halt eine gewisse Mission“, sagt er. „Ich bemühe mich, jeden Gast persönlich zu begrüßen, will natürlich, dass er sich wohlfühlt und wiederkommt. Aber auch für die Mitarbeiter muss das Umfeld passen. In Würde arbeiten zu können. Das ist ein schwieriger Spagat – aber wir schlagen uns, glaube ich, ganz gut.“

„Selbst beitragen“

Drei Viertel seiner mehr als 370 Mitarbeiter kommen aus Österreich – auch das eher eine Seltenheit im Tourismus. Für sie steht sieben Tage pro Woche ein Kindergarten zur Verfügung. Aber auch Firmenreisen in die Karibik oder nach Las Vegas wurden zum Beispiel bereits organisiert.

„Es geht bei all unseren Bestrebungen darum, den Menschen den Wert der Natur näherzubringen und die Kostbarkeit vom eigenen Ich mehr zu schätzen“, sagt Reiter. Und wird noch einmal philosophisch: „Nicht, was die anderen tun, ist mir wichtig, sondern was man selbst beitragen kann.“

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