Holzbaupreis im Burgenland: Das sind die ausgezeichneten Gebäude

Klaus-Jürgen Bauer ist einer der besten Kenner des pannonischen Bauens – des gegenwärtigen wie des historischen. Der Architekt und Architekturtheoretiker mit besonderem Faible für die Streckhöfe ist „überzeugt, dass der Holzbau auch im Burgenland Bestand haben wird“ und nicht bloß eine vorübergehende Modeerscheinung bleibt. Historisch sind Holzbauten in den Dörfern ohnehin gut verortet, man denke an die Stadel.

Mit Holz zu bauen, sei zwar nicht billiger als konventionelle Bauten, aber man könne „schneller und schlanker“ bauen. Ein Pluspunkt in Zeiten knapper Ressourcen.

Bei Sanierungen oder Zubauten sei Holz überhaupt oft das Material der Wahl. Zumal sich der Holzpreis nach einer wilden Preisrallye wieder stabilisiert habe.

Auszeichnungen

Der Eisenstädter Bauer war Teil eines Juroren-Quartetts, das die 80 eingereichten Bauprojekte für den burgenländischen Holzbaupreis 2024 gesichtet und gewichtet hat. Gemeinsam mit Architektenkollegen Simon Speigner sowie Holzforscherin Sylvia Polleres und Bundesinnungsmeister Siegfried Fritz hat Bauer die 15 gelungensten Bauten ausgewählt und anschließend jedes einzelne Haus vor Ort begutachtet.

Das Gesehene wurde durch Gespräche mit Bauherren, Planern und Vertretern ausführender Firmen vertieft. Am Ende einigten sich die Experten auf vier Auszeichnungen und fünf Anerkennungen, die dieser Tage in der Sport- und Kulturhalle Neutal vergeben wurden.

Löwe, Ton und Wein

„Die Projekte werden mehr und besser“, resümiert Bauer, der zum zweiten Mal in der Jury saß. Der von Pro-Holz Burgenland, der Innung Holzbau und der Pannonischen Wald- und Holzplattform ausgelobte Holzbaupreis wurde heuer zum fünften Mal vergeben – prämiert wird im Vier-Jahres-Rhythmus, erläuterte Pro-Holz-Obmann Herbert Stummer. Der Interessensgemeinschaft geht es um „Förderung und Wertschätzung moderner Holzarchitektur und verstärkte Nutzung des heimischen Rohstoffes Holz“.

Angelica Löwe und Roland Hegnauer mussten davon nicht eigens überzeugt werden.

Die beiden haben in Rust „ein kleines, feines Einfamilienhaus inmitten einer Siedlung mit vielen interessanten Details und einem raffinierten Raumkonzept“ errichtet, urteilte die Jury und vergab dafür die Auszeichnung in der Kategorie Wohnbau. Bauherr und Architekt Hegnauer ist auch der Planer des anmutigen Hauses, die Umsetzung stammt von Holzbau Kast aus Gols.

Gleich zwei Auszeichnungen gab es für öffentliche und touristische Bauten: Das Dorfgemeinschaftshaus Tschurndorf und das Internat der Keramikfachschule Stoob schienen den Juroren gleichermaßen preiswürdig. In der Kategorie Gewerbe und Landwirtschaft wurde – fast schon erwartbar – ein Winzer für seine architektonische Note geehrt: Werner Michlits‘ Weingut Meinklang in Pamhagen.

Holz und Handwerker

Dass Holzbau im Burgenland ein sicheres Fundament hat, hängt für Architekt Bauer auch an zwei handfesten Voraussetzungen: Das Burgenland ist ein holzreiches Bundesland und es verfügt immer noch – oder wieder – über ausgezeichnete Zimmerer. Woran es noch mangle, seien Sägewerke vor Ort und geschulte Planer.

Denn, so Bauer, beim Holzbau sei die präzise Vorplanung in der Werkstatt das Um und Auf.