Hilfe für obdachlose Männer: Warteliste für Notschlafstelle

Alex K. ist hier „für die nächste Zeit gefangen“. Er kann sich keine Wohnung leisten, sechs Monate darf er in der Notschlafstelle bleiben
Die Notschlafstelle ist die einzige Einrichtung für Männer dieser Art im Burgenland.

Alex K. zeigt sein Bett, die Gemeinschaftsküche und seinen Schrank. "Das Gewand da drinnen, ist alles was ich noch habe", sagt der 32-Jährige. Seit Anfang Oktober ist er in der Notschlafstelle der Caritas in Oberwart.

Bis vor Kurzem hatte er einen Job als Mechaniker, eine Freundin mit zwei Kindern und eine Wohnung. Es kriselte in der Beziehung, er musste ausziehen, mit den Unterhaltszahlungen blieb ihm nichts mehr von seinem Gehalt übrig für eine Wohnung. "Ich habe jetzt auch meinen Job verloren", sagt K., vielleicht könne er im Frühjahr wieder seinen Job haben. Derzeit sehe er keinen Ausweg, denn ein eigenes Dach über dem Kopf sei unleistbar. Auch auf seine Familie kann er nicht zählen. Dass er nicht auf der Straße sitzt, hat er der Notschlafstelle zu verdanken. "Aber ich wohne nicht hier, ich kann hier schlafen", sagt der 32-Jährige.

Kälteregelung

Von 10 bis 17 Uhr müssen die maximal sechs Klienten in der Notschlafstelle das Haus nämlich verlassen. "Wir haben eine Kälteregelung für Sonntage eingeführt, denn da können die Leute ja nirgends hin", sagt Judith Bammer, Sozialarbeiterin der Caritas. Sie und ihre Kollegin Sabina Saufnauer betreuen die Notschlafstelle, die einzige derartige Einrichtung im Burgenland.

Seit 2013 gibt es die Einrichtung, nach ersten Anlaufschwierigkeiten ist sie fast immer ausgelastet. Von Jänner bis März mussten 15 Personen vertröstet werden, weil nichts frei war. "Im Winter sind natürlich mehr Anfragen als im Sommer, aber es sollte noch mehr solche Angebote geben", erklären die beiden Sozialarbeiterinnen. Denn für Leute aus Jennersdorf sei Oberwart schon weit entfernt, aus dem Nordburgenland sei es noch schwieriger, zu der Notschlafstelle zu kommen.

Die Gründe für einen Aufenthalt seien vielfältig. "Oft sind es Delogierungen, Wegweisungen von der Familie oder eine gekündigte Wohnung", sagt Saufnauer. Auch Schulden oder Alkoholmissbrauch würden einige hier her bringen. Zwei Euro sind pro Tag zu bezahlen, wer das nicht kann oder will, übernimmt Arbeiten für die Caritas. "Ich helfe immer wenn es etwas gibt", sagt Alex K.

Spenden

Es würde oft schnell gehen, dass man wie K. keine andere Möglichkeit mehr hat, irgendwo unterzukommen. Der Altersschnitt liege zwischen 25 und 60 Jahren. "Es ist eine Personengruppe, die wenig Lobby hat. Frauen mit Kindern haben mehr Schutzbedarf als Männer ohne Wohnung", sagt Saufnauer. Deshalb gebe es für Frauen mehr Einrichtungen.

Die Anzahl der Nächtigungen werde heuer jedenfalls um etwa 44 Prozent zum Vorjahr steigen.

www.caritas-burgenland.at

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