Hightech-Hügelgrab bringt ab 2026 Geschichte zum Angreifen

Im Hügelgräberfeld gibt es 285 Grabhügel aus der Hallstattzeit und der römischen Kaiserzeit.
Der Bau des Projekts „Multimedia-Hügelgrab & Rundwanderweg Schandorf“ liegt voll im Zeitplan, der für Frühjahr 2026 geplanten Eröffnung sollte nichts im Wege stehen. Damit wird die mehr als 8.000-jährige Geschichte der Region direkt vor Ort auf einzigartige Weise erlebbar gemacht.
Seit dem Spatenstich im März dieses Jahres wurden die Bauarbeiten intensiv vorangetrieben. Die spektakuläre Kuppel mit acht Metern Höhe und 20 Metern Durchmesser wurde bereits errichtet, Erde aufgeschüttet, planiert und begrünt. Die Konstruktion basiert auf der von der TU Wien entwickelten „Pneumatic Wedge Methode“.
Hallstattkultur
Aktuell stehen die Ausschreibung der Arbeiten an der Außenanlage sowie die Anschaffung und Installation der technischen Infrastruktur im Kuppelinneren im Fokus. Dazu gehören Tontechnik, Videotechnik, Animationsfilme und Vitrinen, die den begehbaren Erlebnisraum mit interaktiven Ausstellungen zur Siedlungsgeschichte und insbesondere zur Blütezeit in der Hallstattkultur (ca. 800–400 v. Chr.) füllen werden.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) betont den Mehrwert: „Das Projekt verbindet archäologische Forschung mit modernsten Vermittlungsformaten und nachhaltigem Kulturtourismus, verknüpft mit viel Natur rundherum. Es macht Geschichte dort erlebbar, wo sie geschrieben wurde – und stärkt langfristig die regionale Wertschöpfung durch gesteigerte Besucherzahlen und neue Impulse für die umliegende Gastronomie.“ Auch Bürgermeister Bernhard Herics (ÖVP) spricht von einem „besonderen Leuchtturmprojekt, das hier realisiert wird.“ Er freut sich über die bereits spürbare „touristische Zugkraft des Projektes“ mit Anfragen für Veranstaltungen.
Das Projekt ist Teil einer umfassenden Initiative zur touristischen und kulturellen Erschließung einer der bedeutendsten archäologischen Stätten Mitteleuropas. Die Kuppel ist eingebettet in das beeindruckende Hügelgräberfeld von Schandorf, das rund 285 Grabhügel aus der Hallstattzeit und der römischen Kaiserzeit umfasst.
Diese Stätte wurde seit 2019 im Rahmen des grenzüberschreitenden EU-Projekts „ArcheON“ wissenschaftlich erforscht, in enger Zusammenarbeit mit ungarischen Partnern, dem Landesmuseum Burgenland und dem Tourismusverband Südburgenland.
Neuer Rundwanderweg
Parallel zur Kuppel entsteht ein grenzüberschreitender archäologischer Rundwanderweg. Dieser wird mit einem Infopfad, topografischen Modellen, einem Querschnitt-Nachbau eines Grabhügels im Ortszentrum sowie einer Hängebrücke über die Pinka und weiteren Erlebnisstationen ausgestattet sein. Ziel ist es, Kultur, Bewegung und Natur in einem einzigartigen Angebot zu vereinen und Besucher durch die Landschaft und Vergangenheit gleichermaßen zu führen.
Das gesamte Vorhaben steht in engem Zusammenhang mit dem 2021 gestarteten „Masterplan Archäologie“, der die Vernetzung der zahlreichen archäologischen Stätten des Burgenlandes zum Ziel hat. Projektträger ist der Tourismusverband Südburgenland, Betreiber die Gemeinde Schandorf. Die Finanzierung erfolgt über verschiedene Kanäle, darunter das Programm für ländliche Entwicklung und Interreg-Mittel für die technische Ausstattung und Ausstellung. Landeshauptmann Doskozil fasst zusammen: „Schandorf und die gesamte Region setzen mit dem Multimedia-Hügelgrab ein Zeichen für kulturelle Identität, Innovation und touristische Zukunft.“
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