8.000 Jahre alte Hügelgräber werden in Multimedia-Betonkuppel erklärt

Die Kuppel (im Hintergrund) hat einen Durchmesser von 20 Meter und ist acht Meter hoch.
Zusammenfassung
- Bis Frühjahr 2026 entsteht in Schandorf eine interaktive Ausstellung in einer Betonkuppel, die archäologische Funde erlebbar macht.
- Das Projekt umfasst 285 Grabhügel im Grenzgebiet und nutzt eine innovative Bauweise, die "Pneumatic-Wedge-Methode" der TU Wien.
- Die Ausstellung soll als Teil des EU-Projekts "ArcheoROUTE" die Geschichte der Region und touristisches Potenzial fördern.
Im Wald von Schandorf (Bezirk Oberwart) an der ungarisch-österreichischen Grenze liegt schon sehr, sehr lange ein archäologischer Schatz begraben. Genauer gesagt seit rund 8.000 Jahren.
So alt sind nämlich die insgesamt 285 Hügelgräber im Grenzgebiet, die künftig Dreh- und Angelpunkt des im Jahr 2021 präsentierten "Masterplan Archäologie" sein sollen.
Genau in diesen Wald führte am Mittwoch der Weg der Landespolitik und des Burgenland Tourismus. Denn in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Südburgenland und der Archäologieabteilung des Landes wird bis zum Frühjahr 2026 eine moderne, interaktive Ausstellung entstehen, die die Geschichte des Hügelgräberfeldes in einer völlig neuen Dimension präsentiert.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gemeinsam mit den Beteiligten des Neubaus der Betonkuppel in Schandorf.
Nämlich in Form einer acht Meter hohen und 20 Meter breiten Betonkuppel, ähnlich einem riesigen Hügelgrab. Darin wird ein multimedialer Schauraum installiert, der die Geschichte der Region vor Ort erlebbar machen soll.
Projekt
Im Grenzgebiet bei Schandorf entsteht bis Frühjahr 2026 eine interaktive Ausstellung in einem acht Meter hohen Schauraum-
285 Grabhügel
in fünf Gruppen sind bekannt, 230 davon liegen auf österreichischer Seite.
"Pneumatic Wedge Methode"
Spezielle Bauweise, entwickelt von der der TU Wien: vereinfacht gesagt eine Betonkuppel zum Aufblasen.

Die Kuppel (im Hintergrund) hat einen Durchmesser von 20 Meter und ist acht Meter hoch.
"Damit beginnt ein innovatives Projekt zur modernen Geschichtsaufbereitung im Burgenland. Archäologische Denkmäler sind wichtig für unsere kulturelle Identität und eröffnen zugleich neue Perspektiven für den Kulturtourismus", sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Allein die Errichtung des Multi-Media-Raumes mit der an der TU Wien neu entwickelten Schalenbautechnik, der „Pneumatic-Wedge-Methode“, sei einzigartig.
Zuerst der Schauraum ...
Die Region bildet gemeinsam mit anderen burgenländischen Fundorten sowie Fundplätzen im benachbarten Ungarn einen regelrechten Hotspot für die Archäologie von der Steinzeit bis zur römischen Kaiserzeit. Bis jetzt sind fünf Grabhügelgruppen bekannt, die etwa 285 Grabhügel umfassen, in Summe sollen es an die 400 sein. Alleine im österreichischen Wald bei Schandorf liegen circa 230 Hügel.
Das Hügelgräberfeld wurde im Rahmen des INTERREG-Projekts "ArcheON" eingehend erforscht und bildet die Grundlage für die moderne Präsentation dieser einzigartigen Stätte. Diese wird im Zeichen der Älteren Eisenzeit (Hallstattkultur) stehen und die archäologischen Schätze der Region in überregionale und kulturperiodenübergreifende Zusammenhänge stellen.

Die Kuppel (im Hintergrund) hat einen Durchmesser von 20 Meter und ist acht Meter hoch.
"Die archäologische Forschung erweitert unser historisches Wissen und bietet zugleich großes Potenzial", erwartet sich der Landeshauptmann auch touristische Effekte.
... dann die "ArcheoROUTE"
Gefördert wird der Bau des Schauraums durch das Österreichische Programm für ländliche Entwicklung 2014–2020. In einer zweiten Phase folgen, im Rahmen des grenzüberschreitenden EU-Projekts „ArcheoROUTE“, die technische Ausstattung der Kuppel und die Visualisierung des Ausstellungsangebots. Die Eröffnung soll spätestens im Frühjahr 2026 erfolgen. „Gemeinsam schaffen wir einen Raum, in dem die Geschichte des Landes lebendig wird“, so Landeshauptmann Doskozil.
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