Güssing und Eisenstadt sagen der Hitze den Kampf an

„GET“ testet Konzepte in verschiedensten Güssinger Firmen
Auf verschiedenen Wegen soll die Temperatur in den beiden burgenländischen Städten gesenkt werden.

Vor allem in Städten, wo die Bodenversiegelung meist stärker ausgeprägt ist als in Dörfern, spürt man aktuell die heißen Temperaturen. Seit 2020 versucht das Team von Güssing Energy Technologies (GET), dem entgegenzuwirken.

Mit genehmigten Projektkosten von knapp über einer Million Euro wird an innovativen Lösungsansätzen geforscht, welche jedoch auch in kleinen Städten wie Güssing ihren Platz finden. Im Rahmen des Smart-Cities-Forschungsprojekts durch den Klima- und Energiefonds, versucht man die sommerliche Überhitzung in Gebäuden zu reduzieren. „Wir haben uns dabei drei verschiedene Gebäudetypen angesehen: Private Wohnhäuser, öffentliche Gebäude und das Güssinger Feuerwehrhaus“, erklärt Christian Doczekal, technischer Leiter des Projekts. Mit allen Besitzern seien Workshops durchgeführt worden. Verschiedene Technologien wurden analysiert und unter anderem auch wirtschaftlich bewertet. Das Hauptaugenmerk lag dabei meist auf passiven Kühlsystemen.

Automatisierte Nachtlüftung

„Als Teillösung ist die automatisierte Nachtlüftung sehr beliebt“, erklärt Doczekal. Derzeit werden beim Tor-Erzeuger Guttomat Messungen durchgeführt. Versucht wird, die Systeme zur Brandraumentlüftung gleichzeitig zur Kühlung zu benutzen. Die ersten Auswirkungen des Versuchs: „Wir haben eine Verschiebung der Hitzewelle um bis zu zwei Stunden.“

Im ebenfalls analysierten BORG Güssing würden dezentrale Lüftungsgeräte ein großer Gewinn sein: „Im Winter könnte man damit eine Wärmerückgewinnung starten – und in Zeiten der Coronapandemie bei der Luftqualität helfen“, führt der technische Projektleiter aus. Noch in Ausarbeitung befindet sich das Thema „Hauptplatz Güssing als öffentlicher Kühlspot“: „Hier sind wir noch am Arbeiten. Wir wollen die Bevölkerung teilweise einbinden.“

Eisenstadt sprüht Nebel

Die Landeshauptstadt setzte in der Vorwoche bereits eine erste Maßnahme. Mit Sprühnebelwerfern in der Fußgängerzone erhofft sich Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) einen „coolen“ Kühl-Effekt. Der Wasserverbrauch betrage bei fünf Stunden Nutzungsdauer rund 75 Liter. „Das ist die Hälfte des durchschnittlichen Tagesverbrauchs eines Erwachsenen“, heißt es vom Magistrat.

Für Doczekal wäre das auch in Güssing eine Möglichkeit. „Die Nebelwerfer müssen aber richtig eingesetzt werden, sonst geht alles verloren“, betont er.

Kommentare