Rassistische Beleidigungen am Fußballplatz: Betroffener meldet sich zu Wort

Rassistische Beleidigungen am Fußballplatz: Betroffener meldet sich zu Wort
Aufgrund seiner Hautfarbe wurde er am Samstag zur Zielscheibe. Der Verband will sensibilisieren.

Am vergangenen Samstag kam es beim Landesligaspiel zwischen der Spielgemeinschaft Edelserpentin (Stuben und Bernstein) und dem SV Sankt Margarethen zu einer rassistischen Beleidigung. Ein Spieler der Gäste aus Sankt Margarethen wurde von einem Zuschauer – ob aus Stuben konnte noch nicht eruiert werden – aufgrund seiner Hautfarbe beschimpft.

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SVM-Obmann Andreas Schuster zeigte sich im Gespräch mit dem KURIER verärgert: „Er wurde von außerhalb des Spielfeldes beschimpft. Traurig, dass so etwas  in Zeiten wie  diesen, wo es ohnehin überall auf der Welt Konflikte gibt, vorkommt.“

Sein Verein sei bereits zum zweiten oder dritten Mal betroffen. „Überall picken die ,No Racism‘-Sticker, und dann passiert so etwas“, ärgert sich Schuster. Der Spieler selbst sei Österreicher, habe aber einen etwas dunkleren Teint. 

Edelserpentin-Obmann Konrad Renner: "Gott sei Dank Einzelfall"

Konrad Renner, Obmann der Spg Edelserpentin und Vize-Präsident des burgenländischen Fußballverbandes (BFV), entschuldigte sich nach dem Spiel beim Kicker für den Vorfall: „Ich bin seit 1986 im Verein als Funktionär tätig, so etwas habe ich bis jetzt noch nie erlebt. Gott sei Dank ist das ein Einzelfall. Das hat bei uns keinen Platz.“ Der Verein habe eine Durchsage auf dem Platz gemacht, aber bisher nicht herausfinden können, wer der verhaltensauffällige Zuschauer war. 

„Wenn wir das herausfinden, wird es ein intensives Gespräch geben und wenn er das nicht akzeptiert, dann hat er bei uns nichts mehr zu suchen“, droht Renner mit einem Platzverbot.

Betroffener Österreicher meldet sich zu Wort

Mittlerweile hat sich der betroffene österreichische Spieler auf Facebook zu Wort gemeldet. "Ich kenne nur Österreich, ich habe nie woanders gelegt. Was soll ich machen, um akzeptiert zu werden?", fragt er und sagt: "Niemand hat das Recht, mich wegen meiner Hautfarbe zu beleidigen. Wir spielen Fußball in der vierten Liga in Österreich. Da soll der Sport im Vordergrund stehen."

Benkö sieht die Vereinsverantwortlichen in der Pflicht: „Uns sind die Hände gebunden.“ Bei der heutigen Vorstandssitzung wolle man die Problematik thematisieren. Der Straf- und Meldeausschuss (STRUMA) werde sich darum kümmern. Von einer hohen Geldstrafe für die Spg Edelserpentin hält er nichts: „Das mit dem Geld ist eine sensible Geschichte.“ 

Tagesordnungspunkt bei BFV-Sitzung

BFV-Präsident Günter Benkö sieht in den vergangenen Jahren eine Häufung der Problematik: „Wir haben als Verband schon einige Aktivitäten gestartet und wollen jetzt wieder mehr Akzente setzen. Es wird ein Schreiben an  alle Vereine geben, in dem wir für mehr Aufmerksamkeit werben wollen.“ 
Für Vereine sei es schwierig, einzelne Täter im Nachhinein ausfindig zu machen.

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