Das Fazit des Naturwissenschaftlers, der als „Science Buster“ auch einem breiteren TV-Publikum zum Begriff wurde: „Ich habe mir sehr genau angeschaut, wo es bei Wissenschaft und Forschung im Burgenland strukturelle Probleme gibt.“ Die Analyse – deren Inhalt die Öffentlichkeit später erfahren soll – liege vor, so Gruber.
Nun sei es an der Politik, für eine „Neuaufstellung“ zu sorgen. Dazu habe er selbst weder „Zeit, noch Ressourcen“. Gruber war als Forschungskoordinator nur zehn Stunden pro Woche beim Land beschäftigt. Man habe ihm eine Vollzeitstelle angeboten, sagt Gruber, aber das wollte er nicht.
Sein Nachfolger müsse sich dem Thema aber „zu 100 Prozent“ widmen.
Doskozil hat Gruber vor drei Jahren einen Auftrag auf den Weg mitgegeben: „Unser Ziel ist es, die Forschungsquote deutlich zu erhöhen und damit den Wirtschaftsstandort Burgenland wettbewerbsfähiger und zukunftssicher zu machen.“
Lege man diesen Maßstab an, sei Grubers Tätigkeit nicht besonders erfolgreich gewesen, merkt Forschung-Burgenland-Geschäftsführer Marcus Keding trocken an. Das Burgenland ist im Bundesländervergleich seit Jahr und Tag Schlusslicht, wenn es um die Forschungsquote geht (Anteil der Ausgaben für Forschung am Bruttoinlandsprodukt).
Sie liegt derzeit bei 0,9 Prozent, österreichweit bei 3,3 Prozent.
Gruber hat im Burgenland von Anfang an aber auch in seiner Paradedisziplin als Popularisator naturwissenschaftlicher Erkenntnisse gewirkt. Die von Land und Volkshochschule organisierte Vortragsreihe „Science Village Talks“ hat Gruber (mit)entwickelt und zum Teil selbst bespielt. In Erinnerung ist sein erster Vortrag über „UFO’s über dem Burgenland“, der die FPÖ 2021 im Landtag zu 30 Fragen an Doskozil veranlasste.
Aufrechte Sozialdemokraten
Am Dienstag starteten die „Science Village Talks“ in ein neues Semester. In der Vorschau von Landesrat Schneemann wurde Gruber mit keinem Wort erwähnt.
Im Unfrieden scheint Gruber aber nicht zu gehen, auf die Frage, ob er als bekennender Sozialdemokrat Doskozil im Landtagswahlkampf unterstützen würde, antwortet Gruber: Er würde sich „für jeden aufrechten Sozialdemokraten“ einsetzen – ob für Doskozil im Burgenland, Michael Ludwig in Wien oder Andreas Babler im Bund.
Vielleicht klingt das für Burgenlands Rote aber schon zu ausgewogen.
Kommentare