Ferkel brachten kein Glück: Burgenländischer Unternehmer wurde verurteilt
Zu Glücksschweinen sind diese Ferkel nie gereift: Ein 62-jähriger Unternehmer aus dem Nordburgenland, der mit Ferkelexporten nach Kroatien reich werden wollte, wurde am Dienstag am Landesgericht Eisenstadt zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, davon ein Jahr unbedingt, verurteilt.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der von Lukas Honzak von der Anwaltskanzlei hba verteidigte Angeklagte erbat sich drei Tage Bedenkzeit und auch Oberstaatsanwalt Johannes Windisch von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat keine Erklärung abgegeben. Der Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Birgit Falb und Beisitzer Karl Mitterhöfer wusste nach zwei von vier geplanten Verhandlungstagen genug. Wie in der Vorwoche berichtet, hat die WKStA dem Angeklagten schweren gewerbsmäßigen Betrug, betrügerische Krida, Urkundenfälschung und grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vorgeworfen. Strafrahmen: ein bis zehn Jahre.
Der Burgenlandkroate habe Jahresabschlüsse manipuliert und Geschäftsbeziehungen erfunden, um zu verhindern, dass Erste Bank und BKS Kredite von insgesamt rund neun Millionen Euro fällig stellen. Denn er musste den Kauf der Ferkel von einer österreichischen Genossenschaft und das Futter vorfinanzieren, wartete selbst aber vergeblich auf Zahlungen seiner kroatischen Geschäftspartner. Spätestens Ende 2009 sei dem nunmehrigen Mindestpensionisten die Zahlungsunfähigkeit seiner Firma bewusst gewesen, so die WKStA.
Letzter Strohhalm
Im Prozessfinale am Dienstag ging es um den letzten Strohhalm, an den sich der Ferkel-Exporteur bis 2013 klammerte. Der Unternehmer wollte eine bestehende Anlage für den Ausstoß von jährlich 60.000 Ferkel im kroatischen Dubravica kaufen oder pachten. Ein steirischer Tierarzt, der sich im Zeugenstand als „global tätiger Berater“ vorstellte und im Auftrag der österreichischen Ferkelgenossenschaft oft mit dem Angeklagten in Kroatien unterwegs war, bezeichnete Dubravica als „interessantes Projekt“, an dem er sich womöglich auch beteiligt hätte. Abgesehen davon, dass man in Österreich für einen derart riesigen Mastbetrieb „keine Genehmigung erhalten hätte“, wäre auch der Kaufpreis von 6,1 Millionen Euro ein Klacks gewesen, „jede größere Hausbank“ hätte das finanziert. Abnehmer des Schweinefleisches wären Supermärkte in Kroatien gewesen. Die Ferkel wären weiter aus Österreich gekommen, das immer wieder „ein Ventil“ für den Ferkelüberschuss brauche. Gescheitert sei die Übernahme an politischen Seilschaften und der schlechten Zahlungsmoral mancher kroatischer Unternehmer. Dubravica wäre „ein Lottosechser“ gewesen, so der Angeklagte.
Am Ende war‘s eine Niete.
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