Fahrschulen: L17-Führerschein am Land heiß begehrt
Das Gefühl der Unabhängigkeit im eigenen Auto – viele Jugendliche können den Tag kaum erwarten, an dem sie selbstständig die ersten Kilometer zurücklegen können. Auch wenn die Covid-Krise die fahrwilligen Schülerinnen und Schüler kurzfristig ausgebremst hatte, so konnte der Nachholbedarf bereits abgearbeitet werden, schildert Karl Karner. Er ist Besitzer der gleichnamigen Fahrschule in Oberpullendorf und Vorsitzender der Fachvertretung der burgenländischen Fahrschulen. Der L17, so Karner, sei im Burgenland ein „ganz großes Thema“.
Mehr als 6.000 Führerschein-Neulinge hat es im Vorjahr in Pannonien gegeben, der Löwenanteil entfällt dabei auf Lenkerberechtigungen der Klasse B (siehe Infobox). Der L17-Anteil variiert dabei stark je nach Bundesland: Im Burgenland erwirbt bereits mehr als die Hälfte der Führerscheinneulinge auf diese Weise den Pkw-Führerschein. Zum Vergleich: In Wien waren es 2021 elf Prozent.
Abhängigkeit größer
Am Land ist die Abhängigkeit vom Auto eben größer als etwa in größeren Städten mit einem dichten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, erklärt Karner. Das durchschnittliche Alter der Führerscheinwerber liege in Städten wie Wien rund zehn Jahre über jenem im Burgenland.
Insgesamt zeigt die Führerscheinbilanz der Wirtschaftskammer (WK) Burgenland für 2022, dass das Interesse am Auto in den vergangenen fünf Jahren konstant geblieben ist. Auch der Zuspruch zu Zweirädern ist weiter sehr hoch.
Offensive für Ausbildung zum Lkw-Lenker
Bei den Berufslenkern im Lkw- und Busbereich wurde österreichweit wieder das Niveau von 2019 erreicht, wobei covidbedingte Ausfälle nicht nachgeholt werden konnten. Diese Entwicklung mache sich beim Fachkräftemangel in diesen Branchen bemerkbar. Die WK Burgenland, sowie Land und AMS haben deshalb eine Offensive gestartet: Im WIFI werden derzeit zehn Personen für den Job als Lkw-Lenker ausgebildet.
Fahrausbildung
Im Vorjahr gab es 6.249 Prüfungsantritte im Burgenland, davon entfielen 3.972 auf die Klasse B. Es gibt 18 Fahrschulen mit 150 Fahrlehrerinnen bzw. -lehrern
L-17
Die L17-Ausbildung kann mit 15,5 Jahren begonnen und der Führerschein ab 17 Jahren ausgestellt werden. Die Ausbildung kann teilweise mit einer berechtigten Begleitperson gemacht werden
90Tausend Mal
wurde 2022 in Österreich der Autoführerschein erworben
Auch die Fahrschulen stehen vor neuen Herausforderungen. Durch die Erhöhung der Treibstoffpreise haben mancherorts auch die Ausbildungskosten angezogen. Nach den Kollektivverhandlungen für Fahrlehrer im April werde es dannach möglicherweise weitere Anpassungen geben müssen, so Karner.
Derzeit muss man für die Vollausbildung für den B-Schein mit 1.600 bis 2.000 Euro rechnen.
Nachschulungen auch für Ältere
Gleich geblieben ist zwar die Zahl der Nachschulungen, allerdings haben sich die Gründe für diese Maßnahme verändert: Während Nachschulungen wegen Alkohols am Steuer abnehmen, steigen jene wegen Fahrens unter Drogeneinfluss. Betroffen sind nicht nur junge, sondern auch Lenker mittleren Alters.
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