Wirbel im Fußball-Unterhaus: Ex-Sportminister gegen Ex-Top-Schiri
Es geht „nur“ ums Unterhaus des burgenländischen Fußballs, aber die Kontrahenten haben schon ganz oben gespielt. Der ehemalige Sportminister Norbert Darabos zeigt Ex-Weltklasse-Schiri Günter Benkö die gelbe Karte. Auslöser von Darabos’ Grant ist ein Vorstandsbeschluss in der jüngsten Sitzung des Burgenländischen Fußballverbands (BFV) unter Neo-Präsident Benkö.
Am 10. Mai sprach sich der BFV-Vorstand laut Protokoll „nach intensiver Diskussion“ für eine radikale Lösung des leidigen Problems mit dem Nicht-Antreten von Reservemannschaften aus.
Ab Herbst gilt, dass die Kampfmannschaft eines Vereins zum Zwangsabstieg verurteilt ist, wenn zumindest ein Viertel der Spiele der Reserve im Laufe der Meisterschaft „aufgrund eines Nichtantretens oder eines vom Verein verschuldeten (...) Spielabbruchs nicht zur Gänze durchgeführt worden sind“. In der untersten Klasse, in der ein Abstieg nicht mehr möglich ist, darf eine Kampfmannschaft ohne durchgehend taugliche Reserve künftig einfach nicht mehr aufsteigen.
„In Stein gemeißelt“
„Das lasse ich mir nicht gefallen“, zürnt Darabos, Präsident und Obmann des 1. Klässlers SC Kroatisch Minihof. Er habe zwar grundsätzlich Verständnis für das Unbehagen des BFV-Vorstands mit Spielabsagen der Reserven, aber der Fußball habe gerade in kleinen Ortschaften auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion.
Drei Vereine in einer Gemeinde
In der Großgemeinde Nikitsch, zu der auch Kroatisch Minihof und Kr. Geresdorf gehören, haben alle drei Orte einen eigenen Fußballklub. Bei der Kleinheit der Ortsteile könne man nicht immer 11 Reservisten stellen. Aber würden die drei Vereine zu einem Klub fusionieren, gäbe es in Minihof, das ohne Gasthaus ist, überhaupt keinen gesellschaftlichen Treffpunkt mehr.
Darabos denkt sogar an eine außerordentliche BFV-Hauptversammlung, die zehn Prozent der Mitglieder beantragen können, „weil es um eine Existenzfrage geht“.
Für Benkö hingegen ist der von allen 12 anwesenden BFV-Vorstandsmitgliedern gefasste Beschluss „in Stein gemeißelt“. 90 Prozent der Vereine seien strikt für die Reservespiele. Benkö: „Es sind immer die gleichen Vereine, die sich aufregen.“ Die Misere habe eine lange Vorgeschichte, manche Klubs hätten früher auf ausländische Spieler gesetzt und jetzt keinen eigenen Nachwuchs. Wenn benachbarte kleine Vereine nicht fusionieren wollen, „dann tut’s mir leid“.
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