Eisenstädter Pestsäule kommt in die Werkstatt

Eisenstädter Pestsäule kommt in die Werkstatt
Bis 2025 restauriert Eisenstadt 40 seiner fast 170 unter Schutz stehenden Objekte. Das Bundesdenkmalamt wünscht sich aber auch darüber hinaus Sensibilität

Eisenstadt lebt von seinen Denkmalen, fast 170 „unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz“ weist das Bundesdenkmalamt für die Freistadt aus. Darunter fallen der Schlosskomplex ebenso wie viele barocke Bürgerhäuser in der Innenstadt sowie zahlreiche Brunnen, Bildstöcke und Säulen. 40 davon werden in den kommenden Jahren saniert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 600.000 Euro.

Wie viel davon das Bundesdenkmalamt (BDA) übernimmt, sei noch nicht im Detail ausverhandelt, sagt Landeskonservator Peter Adam zum KURIER. Die Stadt erhofft sich darüber hinaus auch eine Beteiligung des Landes an den Kosten.

Am Donnerstag wurde eines der umfangreichsten Sanierungsvorhaben gestartet. Die große Pestsäule auf halber Höhe der Fußgängerzone wurde von Spezialisten abgebaut und in die Werkstatt der Restoration Company in Königshof an der burgenländisch-niederösterreichischen Grenze gebracht. Die Pestsäule ist 9,5 Meter hoch und 20 Tonnen schwer.

Die Runderneuerung der 1713 zum Dank für das Ende der Pestepidemie von der „Königlichen Freystatt Eysenstatt“ errichtete Säule soll ein halbes Jahr in Anspruch nehmen und 120.000 Euro kosten.

Jubiläumsjahr 2025

Mit allen 40 sanierungsbedürftigen Kulturschätzen will man bis 2025 fertig sein, dann feiert Eisenstadt das 100-Jahr-Jubiläum als Landeshauptstadt.

Nach der Angliederung des Burgenlandes an Österreich im Jahr 1921 dauerte es noch einige Jahre, bis das neue Bundesland auch einen zentralen Verwaltungssitz hatte.

„Unsere Denkmale sind unsere in Stein gemeißelte Geschichte, auf die wir viel Wert legen und die wir bewahren müssen“, weiß Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) um die Bedeutung der Geschichte für die Besonderheit der Stadt. Dass schon vor Jahrzehnten „der historische Stadtkern als Herzstück der Landeshauptstadt bewahrt“ worden sei, sieht Steiner in diesem Zusammenhang als Glücksfall. 1991 wurden rund 70 Prozent der Objekte entlang der Hauptstraße unter Schutz gestellt, das Areal zwischen Joseph- Haydn-Gasse und Pfarrgasse steht unter Ensembleschutz.

Landeskonservator Adam ist grundsätzlich voll des Lobes über die Bemühungen der Landeshauptstadt in den letzten Jahren, „soweit es um den Denkmalschutz geht“. Das große Aber: Das Burgenland insgesamt hinke anderen Bundesländern hinterher, wenn es um Ortsbildschutz und Schutzzonen jenseits des strengen Denkmalschutzes geht. Was nicht unter Denkmalschutz gestellt sei, gelte hierzulande immer noch als „vogelfrei“.

Beim Ortsbildschutz laufe die Zeit davon. Wenn alte Ortskerne nicht als bewahrenswert gelten, sei bald alles weggerissen. Adam: „Dann gibt‘s nichts mehr, was zu schützen wäre“.

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