Eisenstädter Kirche gesperrt: Holzwurm wird mit Gas bekämpft
Die winzig kleinen Löcher in den Holzstatuen sind kaum zu sehen. Umso größer sind aber die Folgen des Holzwurmbefalls, der die jahrhundertealten Statuen und Altäre der Eisenstädter Haydnkirche langsam von innen auffrisst.
Seit diesem Befund Ende 2018 tüfteln die Verantwortlichen an einer Lösung, wie die Holzwürmer entfernt und das historische Juwel der Landeshauptstadt gerettet werden kann. „Wir werden uns damit abfinden müssen, dass unsere Haydnkirche einen chronischen Sanierungsbedarf hat“, meint Propstpfarrer Wilhelm Ringhofer.
Denn nicht nur der Holzwurm, sondern auch die klimatischen Bedingungen setzen dem Bauwerk samt seinem Inventar zu, wie Restauratorin Ursula Thomann bei der Präsentation des Sanierungsprojekts bekannt gab. Durch die teilweise zu hohe Feuchtigkeit in der Kirche findet der Schädling ideale Verhältnisse vor.
Das Betreten des Kalvarienberges und der Haydnkirche mit all ihren Nebenräumen ist nicht möglich. Die Heiligen Messen am 12., 19. und 26. Juli so wie alle Begräbnisfeiern finden aus diesem Grund in der Pfarrkirche Kleinhöflein statt. Bei den Arbeiten wird darauf geachtet, dass die bestehende Fledermauspopulation erhalten bleibt. Eine Absaugvorrichtung sorgt dafür, dass deren Dachbereich gasfrei bleibt.
Sanierung startet
Jetzt wird dem Holzfresser der Kampf angesagt. Zuerst werden die Würmer in einer sogenannten „Begasung“ ab 13. Juli getötet, dann folgen Konservierung und Restaurierung. Deshalb wird der gesamte kirchliche Gebäudekomplex der Pfarre Oberberg für rund eine Woche gesperrt.
Maßnahmen sind teuer
Unmittelbar nach der Begasung folgen Holzfestigung, Fassungskonsolidierung, Entfernung der Oberflächenverschmutzungen und mechanische Sicherung. In einem zweiten Schritt werden Restaurierungsarbeiten dafür sorgen, dass die Holzfiguren wieder ihre volle Pracht entfalten. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2021 geplant.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf insgesamt 380.000 Euro. Bundesdenkmalamt, Landesregierung, Freistadt und Diözese haben bereits 280.000 Euro zugesagt. Der Restbetrag wird von der Propsteipfarre Eisenstadt-Oberberg gemeinsam mit dem Verein der Freunde der Haydnkirche aufgebracht.
Kommentare