Ehemann in Ungarn inhaftiert: "Unbeschreibliche Ängste"

Ehemann in Ungarn inhaftiert: "Unbeschreibliche Ängste"
Gerald Gampl wird verdächtigt, in Ungarn einen Raubüberfall begangen zu haben. Am Donnerstag findet ein Lokalaugenschein in Köszeg statt.

Wann kommt mein Mann wieder? Hat er sich verändert? Das sind Ängste, das kann man sich nicht vorstellen.“ Gerda Gampl aus Rattersdorf ist völlig verzweifelt. Wie berichtet war ihr Mann Gerald am 29. Jänner nach Köszeg, Ungarn, gefahren, um Zigaretten zu kaufen. Nach Hause gekommen ist er bis jetzt nicht. Der 40-jährige Asfinag-Arbeiter sitzt seither in U-Haft in Szombathely. Er wird verdächtigt, einen bewaffneten Überfall auf eine Trafik in Köszeg begangen zu haben.

Im Zuge der Ermittlungen ist für Donnerstag ein Lokalaugenschein in Köszeg, wo am 2. Jänner der Überfall stattgefunden hatte, geplant. Das erklärt der Anwalt der Familie, Geza Simonfay.

Gerda Gampl wird bei dem Lokalaugenschein nicht dabei sein. Sie ist sowieso von der Unschuld ihres Mannes überzeugt. Videoaufzeichnungen, die ihr Polizeibeamte vergangenen Montag gezeigt haben, hätten sie noch bestärkt. „Das passt alles nicht zusammen. Ich habe auf dem Video bestimmte Merkmale auf der Jean meines Mannes gesehen, die waren auf der Jean des Täters nicht zu sehen. Mein Mann kann nicht der Täter sein.“ Zudem habe der Räuber eine andere Statur als ihr Mann, so die Rattersdorferin, die die Inhaftierung ihres Mannes als Justizirrtum sieht.

Fünf Minuten vor dem Überfall hatte Gerald Gampl am 2. Jänner Zigaretten in der Trafik gekauft, eine Überwachungskamera hatte Bilder davon gemacht. Auch von dem Raubversuch, der einen der beiden Täter mit ähnlicher Kleidung zeigt, gibt es Aufzeichnungen.

„Verwechslung“

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Sein Mandant sei Opfer einer Verwechslung geworden, sagte Simonfay. Außerdem gebe es kein Motiv, ergänzt Gerda Gampl. „Uns geht es finanziell gut.“ Ihren Mann hat sie seit der Verhängung der U-Haft Ende Jänner nicht mehr gesehen. Auch die beiden Söhne, 14 und 16 Jahre alt, dürfen mit ihrem Vater nicht sprechen. Wegen Verdunkelungsgefahr haben die Behörden jeglichen Kontakt des 40-Jährigen zu seiner Familie vorläufig verboten. Jeden Dienstag und Samstag fährt Gerda Gampl nach Szombathely, um Gewand und Bücher für ihren Mann abzugeben. „Die Kinder leiden sehr unter der Situation.“ Außerdem fühle sie sich von den Behörden im Stich gelassen. „Ich habe das Gefühl, dass die Ermittlungen nur schleppend vorangehen.“ Dazu käme auch die Sorge, den Job zu verlieren: „Ich habe nur ein befristetes Dienstverhältnis“, sagt Gampl.

Vom Polizeipräsidium des Komitats Vas gibt es wegen „laufender Ermittlungen“ keine Informationen. Am 1. März wird entschieden, ob die U-Haft verlängert wird.

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