Doskozil und Hofer fix, Berlakovich muss warten

Klubchefs Geza Molnar (FPÖ) und Robert Hergovich (SPÖ) von links
Klubchefs von Rot und Blau im Burgenland wollen diese Regierung auch im Bund.

Während es in der (noch) rot-schwarz regierten Republik brodelt, herrscht im rot-blauen Burgenland "Coolness" und routiniertes Treiben – diesen Eindruck wollten die Klubobleute Robert Hergovich (SPÖ) und Géza Molnár (FPÖ) im Vorfeld der heutigen Landtagssitzung vermitteln. Zur pannonischen Routine gehören auch Entschließungsanträge an die Bundesregierung. Diesmal begehrt Rot-Blau von der zerbröselnden Regierung die "Bekämpfung illegaler Doppelstaatsbürgerschaften" und die "Aufrechterhaltung nationaler Grenzkontrollen", nachdem die EU-Kommission deren Auslaufen per Ende November angekündigt hatte. Dass dafür ÖVP-Minister zuständig sind, noch dazu der designierte starke Mann Sebastian Kurz als Außenminister und Innenminister Wolfgang Sobotka, ist für die rot-blaue Koalition kein Schaden.

Apropos Ende der rot-schwarzen Koalition: Ob das amikale Verhältnis zwischen Rot und Blau im Land nicht arg lädiert würde, wenn nach der Nationalratswahl am 15. Oktober Schwarz-Blau oder Blau-Schwarz käme? "Sicher nicht", waren sich Hergovich und Molnár einig und rührten gleich die Werbetrommel für Rot-Blau oder umgekehrt auch im Bund. "Diese Option sollte mehr als geprüft werden", meinte Hergovich und auch Molnár bekundete seine Präferenz fürs burgenländische Modell auf Bundesebene.

Landeslisten

So gut wie fix sind jedenfalls schon die Spitzenkandidaten beider Parteien für die Nationalratswahl, auch wenn die formalen Beschlüsse erst vor dem Sommer gefasst werden sollen.

Für die SPÖ wird Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil die Landesliste anführen (fast schon eine Tradition, denn bei den vergangenen Wahlen war es Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos). Bei den Freiheitlichen ist natürlich wieder der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer als Nummer eins gesetzt. Zwei Männer übrigens, die einander 2020 auch als Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl gegenüberstehen könnten.

Bei der ÖVP möchte Niki Berlakovich wieder antreten. Der frühere Landwirtschaftsminister ist seit der Nationalratswahl 2013 der einzige schwarze Abgeordnete aus dem Burgenland. Er habe einiges für das Burgenland erreicht und möchte diesen Weg fortsetzen, sagt der 55-Jährige zum KURIER. Ob er kein Veto von Kurz fürchte, der sich Mitsprache bei den Landeslisten ausbedungen hat und neue Köpfe wolle? Das sei letztlich Kurz‘ Entscheidung, er habe aber ein "sehr gutes Verhältnis" zum designierten ÖVP-Bundeschef, betonte Berlakovich.

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