Doskozil sieht Burgenlands Pendler „massiv schlechtergestellt“

Doskozil sieht Burgenlands Pendler „massiv schlechtergestellt“
Kommt das 1-2-3-Ticket wie angekündigt, soll der Verfassungsgerichtshof angerufen werden, weil Burgenländer mehr zahlen müssten.

Aus burgenländischer Perspektive könnte das 1-2-3-Ticket im Sauseschritt vor dem Höchstgericht landen. Für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bedeuten die Pläne von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) „eine Frotzelei“, weil damit eine „ganz massive Schlechterstellung burgenländischer Pendler“ einhergehe. Wenn das Klimaticket in der angekündigten Form umgesetzt werde, will „das Land für die burgenländischen Pendler den Rechtsweg beschreiten“, kündigte Doskozil am Mittwoch in Eisenstadt den Gang zum Verfassungsgerichtshof an.

„Eine andere Sprache versteht diese Bundesregierung offensichtlich nicht“, polterte der Pannonier.

Was den roten Landeshauptmann so empört: „Wenn ein Mattersburger nach Wien fährt, zahlt er nach diesem Modell 1.090 Euro. Wenn ein Wiener Neustädter nach Wien fährt, zahlt er 700 Euro“, spielte Doskozil auf die drei Ticket-Stufen an.

„Unverschämtheit“

Ab 2021 soll es um drei Euro täglich ein Jahresticket (1.095 Euro) für alle öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Österreich geben. Die Klimatickets für zwei benachbarte Bundesländer um zwei Euro täglich oder 730 Euro jährlich und innerhalb eines Bundeslandes um einen Euro pro Tag (365 Euro) folgen erst später. Ein Niederösterreicher würde dann fürs Pendeln ins unmittelbar benachbarte Wien deutlich weniger zahlen als ein Burgenländer, der durch NÖ muss, um in die Bundeshauptstadt zu gelangen. „Eine Unverschämtheit“ sei das, sekundierte Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Für Doskozil, seit jeher kein Freund der Grünen, fehle Gewessler die „Umsetzungskompetenz“. Das Klimaticket sei bisher „vollkommen dilettantisch und nicht durchdacht“, für eine Verkehrsministerin der Grünen sei das „mehr als ein Armutszeugnis.“ Doskozil ätzt: „Das Umweltressort führt die ÖVP und nicht eine grüne Politikerin“.

Das Burgenland sieht sich aber nicht nur von der Verkehrsministerin links liegen gelassen, sondern auch von den ÖBB, die einen Gutteil der 21 Millionen Euro bekommen, die das Land jährlich für den öffentlichen Verkehr aufwendet. Die ÖBB hätten das Burgenland bei Bahnprojekten – Schleife Eisenstadt, Elektrifizierung der Strecke Jennersdorf-Graz – „ins Leere laufen lassen“.

Als Alternative schlug Doskozil vor, die Aspangbahn über den Wechsel bis Aspang in NÖ zu elektrifizieren, damit man auf der Schiene vom Südburgenland nach Wien pendeln könne. So in Fahrt, tischte Doskozil noch einen weiteren Vorschlag auf: Man könnte die Pendlerpauschale „kübeln“, dafür sollte das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeitsstelle nach Wien (25.000 pannonische Pendler) oder Graz (1.200) gratis sein.

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