Der 63-jährige Entertainer Haider, der auf eine gediegene Schauspiel- und Musicalausbildung verweisen kann, verantwortet ab 2021 die Seefestspiele Mörbisch und Jopera auf Schloss Tabor und soll – fast zehn Jahre nach dem Abschied von Mr. Wunderbar Harald Serafin – für eine neue Hoch-Zeit der Sommerfestivals sorgen.
Klotzen, nicht kleckern
Geklotzt statt gekleckert wurde im zu Ende gehenden Jahr auch andernorts in Doskozils Ressorts: Mit Dietmar Tunkel (Tourismus), Hubert Eisl (Krankenanstaltengesellschaft) und den künftigen Energie-Burgenland-Bossen Stephan Sharma und Reinhard Czerny wurden Manager verpflichtet, die mehr als bloß brav verwalten und bewiesen haben, dass sie auch jenseits des Burgenlandes reüssieren können.
Es ist wohl mehr als ein Zufall, dass der ehemalige Verteidigungsminister Doskozil diese Zuschreibung auch für sich selbst in Anspruch nimmt und zudem einem nicht unwesentlichen Teil der Wählerschaft wichtig ist, dass der Landeshauptmann übers Land hinaus eine Rolle spielt(e).
Dass die Bestellungen von der Opposition im Land teils harsch kritisiert wurden (Tunkels angebliche Jugendfreundschaft zu Doskozil und angeblich überzogene Gagen der Energie-Manager) gehört zum politischen Geschäft. Für Türkis-Blau-Grün sind die Personalentscheidungen Ausdruck des Machtrausches der seit Anfang des Jahres absolut regierenden SPÖ.
Auftrag des Wählers zum Umgestalten
Vorwürfe, mit denen Doskozil gut sichtbar wenig anfangen kann, weil er die absolute Mehrheit nicht als Alarmzeichen, sondern als dezidierten Auftrag der Wähler versteht. Der Auftrag zum Gestalten, ja durchaus auch zum Umgestalten des Landes. Die Bürger würden 2025 entscheiden, was sie davon halten, heißt es dazu mit breiter Brust aus Doskozils Umfeld.
Schon am Abend der Landtagswahl Ende Jänner, die der SPÖ das mit 49,9 Prozent (plus 8 Prozent) beste Ergebnis aller Bundesländer bescherte, demonstrierte Doskozil mit seiner Absage an eine Fortsetzung der Koalition mit den Blauen bloß aus Gründen der Kulanz sein unverkrampftes – manche meinen unverhohlenes – Machtbewusstsein.
SPÖ legt zu
Wenn man einer neuen Umfrage des Meinungsforschers Peter Hajek im Auftrag der SPÖ Glauben schenken will, stimmt der Kurs Doskozils. Wären jetzt Landtagswahlen könnten die Sozialdemokraten weiter zulegen und kämen in Sphären der Triumphe Theodor Kerys Anfang der 1980-er Jahre, die ÖVP verlöre weiter; bei einer Direktwahl würden drei Viertel für den amtierenden Landeshauptmann votieren, aber nur 14 Prozent für ÖVP-Chef Christian Sagartz.
Derzeit matchen sich Rot und Türkis auf dem Trümmerfeld der Commerzialbank. In der Hajek-Umfrage sehen 63 Prozent der Befragten die Prüfinstanzen des Bundes in der Verantwortung für den Bilanzskandal, 18 Prozent das Land. Am Donnerstag treffen sich Land und Bund im Untersuchungsausschuss: Neben Doskozil ist auch Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmarktaufsicht, geladen.
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