Ein Bischof ohne Stellvertreter

bischof und seine kerzen
In der Diözese Eisenstadt ist Bischof Zsifkovics auch nach drei Monaten noch ohne Generalvikar.

Innerhalb von zwei Tagen wurde ein Papst gewählt, in der Diözese Eisenstadt ist es aber nicht möglich , einen Generalvikar nach drei Monaten zu bestellen. Das ist doch ein Armutszeugnis für unseren Bischof“, sagt Eduard Posch, Sprecher der Laieninitiative Burgenland und vehementer Kritiker von Bischof Ägidius Zsifkovics. „Immerhin“, so Posch „handelt es sich beim Generalvikar um den Stellvertreter des Bischofs, der für die Verwaltung der Diözese zuständig ist.“

Die Diözese lässt diese Anschuldigungen nicht auf sich sitzen: Bischof Zsifkovics habe mit Wirksamkeit vom 28. Dezember 2012 drei Mitglieder der Diözesanleitung zu stellvertretenden Generalvikaren ernannt, „die aktiv und äußerst effizient“ die Amtsgeschäfte eines Generalvikars wahrnehmen. Es sei somit faktisch als auch rechtlich unzutreffend, von einer „Nicht-Besetzung“ eines wichtigen Amtes zu sprechen. „Die endgültige Ernennung eines neuen Generalvikars wird – nach Maßgabe sorgfältiger Überlegung und Prüfung – zu einem vom Diözesanbischof bestimmten Zeitpunkt geschehen“, sagt Barbara Horvath-Piroska, die Pressesprecherin der Diözese.

Dem Sprecher der Laieninitiative, Eduard Posch, liegt aber auch die Seelenmesse für den einst umstrittenen Kardinal Hans Hermann Groer „schwer im Magen“. Zsifkovics soll nämlich am 8. April in der Klosterkirche der Zisterzienser im niederösterreichischen Marienfeld diese Messe zelebrieren. „Bischof Zsifkovics setzt wieder einmal klare Zeichen und Signale, in welchen innerkirchlichen Kreisen er sich bewegt und was ihm wichtig ist“, sagt Posch. Dabei spiele der „äußerst umstrittene“ deutsche Kardinal Joachim Meisner, der als Unterstützer und Förderer des Opus Dei gelte, eine wichtige Rolle. „Meisner hielt auch die Predigt bei der Beisetzung von Groer und Zsifkovics hat ihm jüngst die höchste Auszeichnung der Diözese Eisenstadt verliehen.“

Dieses Verhältnis zu Meisner dürfte der Karriere von Zsifkovics nicht abträglich gewesen sein, so Posch, gelte er doch als jener deutsche Kardinal mit dem besten direkten Draht nach Rom.

Kultur & Ritus

Laut Horvath-Piroska sei das Totengedenken Teil der Kultur menschlicher Gesellschaften, insbesondere Teil von Kultur und Ritus der katholischen Kirche: „Wenn gläubige Christen ihrer Toten – ohne Ansehen der Person und ihrer Beurteilung durch weltliche Instanzen – im Rahmen von Gottesdiensten gedenken und für sie beten, dann ist das etwas ganz Selbstverständliches.“ Es sei üblich, dass ein Bischof der Gedenkfeier für einen anderen verstorbenen Bischof vorstehe.

Empfängnisverhütung mittels Spirale, Tattoos oder jede Form von Esoterik sind für einen Pfarrer im Niederösterreich schwere Sünde. Zudem warnt der umstrittene Geistliche vor einem „Blutpakt mit dem Satan“.

Der Inhalt eines Beichtspiegels, den der Geistliche kürzlich aufgelegt hat, sorgt jetzt in Langenhart bei St. Valentin für Zündstoff. Ein Therapeut findet die Formulierungen sogar bedrohlich für die Psyche von Kindern oder Erwachsenen, die sich in Ausnahmesituationen befinden.

Das alles passiert ausgerechnet vor einem für kommende Woche angesetzten runden Tisch, bei dem die Diözese St. Pölten in der Pfarre für Ruhe sorgen wollte.

Seit einem Jahr kritisieren viele Gläubige den als erzkonservativ beschriebenen Pfarrer. Ein Beichtspiegel – er dient als Hilfsmittel bei der Gewissenserforschung, vor allem in der Vorbereitung auf die Beichte – den der gebürtige Pole in der Kirche aufgelegt hat, treibt vielen Menschen die Zornesröte ins Gesicht.

Pfarrkirchenrat Josef Mayrhofer ist besorgt: „Wenn so etwas Kindern in die Hände fällt. Von einem liebenden Gott dürfte er (der Pfarrer, Anm.) noch nicht viel gehört haben. Nur noch ein Bruchteil der Menschen geht zur Messe.“

Pfarrer Krzysztof Sobczyszyn verurteilt im ersten Teil des Beichtspiegels alle Arten „esoterischer“ Techniken – von Reiki über Kartenlegen bis Prana-Therapie. Weiters bezeichnet er die Verwendung der Spirale als schwere Sünde. Er verurteilt auch das Anbringen von Piercings. Zudem ermutigt er Gläubige, sich zu prüfen, ob sie „einen Blutpakt mit dem Satan“ geschlossen hätten.

„Was da drin steht, ist letztlich nicht falsch. Aber man kann das nicht in einer so moralisierenden Sprache sagen“, erklärt der Leiter der Pressestelle der Diözese St. Pölten, Markus Riccabona.

Auch wenn ein Großteil aller in der Pfarre Engagierten gegen ihn auftritt – Pfarrer Sobczyszyn hat auch Anhänger. Unter ihnen befindet sich die 20-jährige Elfriede Wall: „Er steht zu seiner Überzeugung. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn sich Menschen gegen ihn stellen“. Der Pfarrer wollte keine Stellungnahme abgeben.

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