Diesel aus Holz herstellen

Reinhard Rauch leitet das Projekt, die Anlagen sollen langsam vergrößert werden, um sich an die industrielle Produktion heranzutasten
Größere Anlage soll mehr Ertrag bringen. Ziel ist, ein Barrel pro Tag zu gewinnen.

Drei bis vier Kilogramm Holz, ergeben rund einen Liter Diesel. Die Firma Bioenergy 2020+ forscht seit 15 Jahren an der so genannten Fischer Tropsch Synthese in Güssing. Ziel ist es, Diesel und Kerosin aus Holz herzustellen. Die Reaktoren dazu stehen beim Technikum Güssing und sollen jetzt mit einem neuen Projekt vergrößert werden.

Derzeit könne man fünf Kilogramm Treibstoff pro Tag herstellen. "Mit dem neuen Reaktor wollen wir ein Barrel, also 159 Liter, Treibstoff am Tag herstellen", sagt Reinhard Rauch, Areamanager von Bioenergy 2020+ der dieses Projekt leitet. In den nächsten vier Jahren sollen 2,5 Millionen Euro investiert werden.

Projekt

Als wissenschaftliche Partner nehmen die TU Wien und zwei F&E Institute aus Tschechien teil, Unternehmenspartner sind die Güssing Renewable Energy GmbH, die Biomassekraftwerk Güssing GmbH, Bilfinger Bohr- und Rohrtechnik und die beiden Raffinerien unipetrol und PKN Orlen.

"Die Umsetzung von Technologien zur Herstellung von Biotreibstoffen der zweiten Generation leidet an einem Mangel erfolgreicher Demonstrationsprojekte", sagt Walter Haslinger, CEO Bioenergy 2020+. Mit der neuen Ein-Barrel-pro-Tag-Anlage "schaffen wir eine international sichtbare Pilotanlage, an der in industriell relevantem Maßstab geforscht und weiterentwickelt werden kann", meint Haslinger. Der durch Biomasse gewonnene Treibstoff, hat um 40 Prozent weniger Rußbildung, als herkömmlicher Diesel und soll vor allem Standarddiesel hinzugefügt werden, um Premium-Diesel zu erhalten. "Es ist ein Schritt aus dem Labor hinaus", sagt Walter Mayrhofer, Forschungsbeauftragter des Landes. Durch das Vergrößern der Forschungsanlage soll das Verfahren für die Industrie tauglich werden. 2018/19 soll die nächste Ausbaustufe entstehen, um 30 bis 60 Barrel pro Tag herzustellen. Langfristig sei das Ziel, Biomassekraftwerk die heute noch Wärme und Strom produzieren, auf die Treibstoffproduktion umzurüsten. Strom könne durch Windkraft und Fotovoltaik einfacher produziert werden. Flüssige Treibstoffe könnten jedoch damit nicht hergestellt werden, demnächst sollen auch Kerosin und Chemikalien folgen, die aus Biomasse entstehen.www.bioenergy2020.eu

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