Die Fischerei wird im Burgenland jünger und weiblicher

Die Fischerei wird im Burgenland jünger und weiblicher
Die Nachfrage nach Jahresfischereikarten steigt, der Frauenanteil hat sich innerhalb von vier Jahren verdoppelt.

52.000 User der Plattform TikTok haben die Videos eines Pinkafelder Geschäfts für Angelbedarf abonniert. Einige der rund einminütigen Clips zählen mehr als eine Million Aufrufe; besonders beliebt ist eine Videoreihe mit dem Titel „Kundengespräche, die wirklich so passiert sind“.

Der Internetauftritt von Andreas Pratels Shop „Carpelite“ kann als Indikator für den Imagewandel des Angelns gewertet werden – vom „Altherrenhobby“ entwickelt sich die Jagd auf Karpfen, Zander, Hecht & Co. immer mehr zu einem trendigen Hobby, das auch junge Menschen begeistert.

Der Trend lässt sich auch an Zahlen festmachen: Laut dem für Fischerei zuständigen Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) werden im Burgenland jährlich rund 7.600 Fischereikarten ausgestellt, wobei vor allem das Interesse an Jahreskarten zuletzt gestiegen ist. Zudem würden immer mehr Anglerinnen in den heimischen Gewässern ihre Köder auswerfen: Laut Schneemann hat sich der Frauenanteil seit 2020 von drei auf mittlerweile sechs Prozent verdoppelt.

Kursangebot erweitert

Aufgrund der großen Nachfrage bietet die Servicestelle Jagd und Fischerei des Landes heuer mehr Kurstermine an. Fischereikurs und Prüfung können am gleichen Tag absolviert werden, die Gebühr beträgt 50 Euro. Im Vorjahr haben 152 Neo-Anglerinnen und Angler die Prüfung für die Fischereikarte abgelegt; für den ersten Kurs 2024 gab es bereits 80 Anmeldungen. „Wer die Angelfischerei ausübt, um dabei in freier Natur Wasserlebewesen zu fangen, soll dies fachkundig, verantwortungsbewusst und waidgerecht tun“, hält Landesrat Schneemann fest.

Die Fischerei wird im Burgenland jünger und weiblicher

Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann (re.) besuchte Andreas Pratl in seinem Anglergeschäft

Das Angeln hat sich längst zum burgenländischen Wirtschaftsfaktor entwickelt – nicht nur für den Anglershop von Andreas Pratl. Rund 450 Euro kostet eine Standard-Angelausrüstung. Eingefleischte Petrijünger geben im Schnitt aber deutlich mehr Geld für ihr Hobby aus, nämlich rund 1.500 Euro pro Jahr. 

Für Pratl ist die Rechnung aufgegangen: Vor zehn Jahren hat der leidenschaftliche Karpfenfischer seinen Shop in Pinkafeld eröffnet, schon kurze Zeit später wurde eine Erweiterung notwendig. Seit 2018 verkauft er seine Waren auch über einen Online-Shop. Mit seinen TikTok-Videos erreicht er zusätzlich eine neue und tendenziell sehr junge Zielgruppe.

Informationen zu den Fischereikursen und Prüfungen finden Sie auf jagd-burgenland.at/fischerei

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