Neun Jahre später studiert der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Jugend Eisenstadt Jus und arbeitet im Betriebsratsteam von "Bildung im Mittelpunkt" (BiM). Diese Einrichtung der Stadt Wien organisiert das freizeitpädagogische Angebot für Kinder, Paukowitsch berät die BiM-Mitarbeiter in arbeitsrechtlichen Fragen.
Aufs Arbeitsrecht möchte er sich auch nach dem demnächst anstehenden Abschluss seines Studiums konzentrieren. Ob die Kommunistische Partei den Sprung in den Nationalrat nach 65 Jahren wieder schafft, ist offen. 2019 kam die KPÖ bundesweit auf 0,4 Prozent der Stimmen, im Burgenland auf 0,4 Prozent.
In den burgenländischen Landtag schaffte es die Linkspartei zum bisher letzten Mal 1953. Möchte die KPÖ bei der Landtagswahl im Jänner 2025 nach Jahrzehnten des Verzichts zumindest wieder einmal kandidieren? Das werde nach der Nationalratswahl im Herbst entschieden, sagt Josef Meszlenyi.
Der gebürtige Halbturner lebt seit einigen Jahren in der Steiermark und ist Bezirkssekretär KPÖ-Murtal - und Meszlenyi greift den burgenländischen Genossinnen und Genossen derzeit unter die Arme.
Im Burgenland ist die KPÖ derzeit ohne Kopf, "die Landesleitung wird neu konstituiert", kündigt Meszlenyi an. Braucht es die Kommunisten überhaupt, wo doch die SPÖ - der da und dort Anleihen bei "kommunistischer Verstaatlichungspolitik" vorgeworfen werden - allein regiert?
Es gebe "genug Kritikpunkte" an der roten Regierung, sind sich Meszlenyi und Paukowitsch einig. So propagieren zwar SPÖ und KPÖ gleichermaßen "leistbares Wohnen", aber auf unterschiedlichen Wegen.
Die SPÖ sagt, Eigentum solle zum Errichtungspreis und per Mietkaufsystem ab dem ersten Tag erworben werden. Die KPÖ setzt dagegen eher auf niedrige Mieten, die öffentliche Hand solle aber Eigentümer der Immobilien bleiben.
Aber im Gesundheitsbereich sei im Burgenland mehr passiert als in anderen Bundesländern und auch den pannonischen Mindestlohn hält Meszlenyi für gut.
Was sagt Paukowitsch neun Jahre nach seinem Protest gegen Rot-Blau? Es sei von Seiten der SPÖ ein Dammbruch gewesen, eine "rechtsextreme Partei" in die Regierung zu holen.
Aber er sei damals "vielleicht zu blauäugig" gewesen, was die Wirkung seines Widerstands betrifft. Heute würde er vermutlich "andere Möglichkeiten" wählen, um seinen Protest kundzutun.
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