Der Höhenflug des Kaiseradlers wurde gebremst
Der Tod des Kaiseradler-Weibchens „Artemisia“ sorgte nicht nur bei Vogelschützern für Entsetzen. Das Tier wurde im Mai in Zurndorf schwer verletzt aufgefunden und musste eingeschläfert werden. Wie ein Gutachten ergab, ist der Kaiseradler angeschossen worden.
Die Vogelschutz-Organisation „BirdLife“ berichtete am Mittwoch, dass vergangene Woche erneut ein schwer verletzter Kaiseradler im Burgenland geborgen worden ist. Es handelte sich um einen heurigen Jungvogel, auch er musste eingeschläfert werden. Die Ursache seiner Verletzungen wird noch abgeklärt. Bereits Anfang des Jahres ist bei Orth an der Donau (NÖ) ein Kaiseradler tot aufgefunden worden – die Verletzungen deuten laut „Birdlife“ ebenfalls auf Beschuss hin. „Das sind allerdings nur die bekannten Fälle, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen“, sagt Greifvogelexperte Matthias Schmidt.
Filigraner Bestand
Jeder einzelne Verlust stelle eine Gefährdung des filigranen Bestands der Kaiseradler in Österreich dar, daher werden noch strengere Schutzmaßnahmen gefordert. Schmidt: „Es braucht Verbesserungen bei der Strafverfolgung sowie entsprechende Ressourcen für die Ermittlungsarbeiten der Exekutive“.
Trotz der Verluste ist es gar nicht so schlecht um die Population der Kaiseradler bestellt. Laut „BirdLife“ habe sich der Bestand heuer weiter verdichtet und leicht nach Westen ausgebreitet. 34 Kaiseradler-Paare haben in dieser Saison (März bis August) in Österreich gebrütet , 48 Jungvögel sind ausgeflogen. Es hätten aber noch mehr sein können: Im Vergleich zu den Vorjahren sind heuer mehr Bruten aufgegeben worden. „Das betrifft vor allem die Bruten in der offenen Agrarlandschaft, wo Störungen häufiger auftreten als im Wald. Auch etliche junge, unerfahrene Kaiseradler versuchten sich erstmals im Brutgeschäft und scheiterten“, schildert der Greifvogel-Experte.
GPS-Überwachung
Um mehr über die Lebensweise der europaweit geschützten Greifvögel und deren Gefährdungspotenziale zu lernen, sind heuer wieder sieben jungen Kaiseradlern aus Österreich GPS-Sender mit auf ihre Reise gegeben worden. „Die Sender-Daten helfen uns auch, bei illegaler Greifvogel-Verfolgung rasch einzuschreiten und so die Chancen auf ein Finden der Täter zu erhöhen“, erklärt Matthias Schmidt.
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