Der Bürgermeister lässt nichts anbrennen

Der Bürgermeister lässt nichts anbrennen
Weil sich keiner der Wahl stellte, springt Norbert Sulyok in Kirchfidisch als Feuerwehrkommandant ein.

Schrillt der Alarm, sind sie zur Stelle, die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr. 310 Wehren mit rund 13.600 Mitgliedern gibt es im Land.

In Kirchfidisch, Bezirk Oberwart, fand sich in der 41-köpfigen Truppe kein Kandidat für die Wahl zum Kommandanten: Jetzt musste der Bürgermeister einspringen.

Norbert Sulyok ist seit sieben Jahren Feuerwehrmann und leitet als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Kohfidisch. Zumindest für die nächsten Monate führt er auch das Kommando in der Wehr.

„Der Bezirksfeuerwehrkommandant hat mich gefragt, ob ich das Amt vorübergehend übernehmen kann und ich habe zugestimmt“, schildert Sulyok und fügt hinzu: „Das geht aber nur, wenn man gute Leute in der Truppe hat.“

Der Bürgermeister lässt nichts anbrennen

Bürgermeister Sulyok hat auch in der Feuerwehr das Zepter übernommen

Neue Herausforderungen

Die provisorische Betreuung als Kommandant sieht er als gute Lösung. „In einem kleinen Ort ist es schwierig, einen Kommandanten zu finden. Das Durchschnittsalter unserer Feuerwehrmitglieder liegt bei etwa 50 Jahren“, sagt Sulyok.

Vor allem im Südburgenland sind in vielen Pendlergemeinden tagsüber immer weniger Feuerwehrleute vor Ort. Das stelle die Gemeinden vor neue Herausforderungen, sei es bei Unfällen, Naturkatastrophen oder Brandeinsätzen.

„Wir werden in Zukunft auch in Bezug auf das Feuerwehrwesen verschiedene Lösungen andenken müssen.“

"Fusionierungen denkbar"

Jeder Ortsteil habe seine Identität, sagt der Bürgermeister. Die solle auch künftig erhalten bleiben. Dennoch mache es für kleine Gemeinden „keinen Sinn, nur zu verwalten und nicht zu gestalten“.

Fusionierungen von Feuerwehren seien denkbar, meint Sulyok. Laut Feuerwehrgesetz könnte die größere Feuerwehr Kohfidisch die kleine Wehr von Kirchfidisch übernehmen. Das bedürfe allerdings erst eines Gemeinderatsbeschlusses.

Ein Gefühl der Sicherheit

Derzeit sucht Sulyok weiter nach einem Bewerber, um die Wahl ausschreiben zu können. Der 53-Jährige ist zuversichtlich, jemanden zu finden, „bis dahin können sich die Bewohner aber sicher fühlen“, sagt er.

Denn für Sicherheit in der Bevölkerung zu sorgen, das hat Sulyok von der Pike auf gelernt. Er war jahrzehntelang bei der Polizei. Die Ausbildung in der Gendarmeriezentralschule Mödling (NÖ) absolvierte er mit ausgezeichnetem Erfolg.

Im mittelburgenländischen Großwarasdorf war er wenig später jüngster Postenkommandant-Stellvertreter des Burgenlands und der zweitjüngste Österreichs. Derzeit ist Sulyok beim Innenministerium beschäftigt.

Der Bürgermeister lässt nichts anbrennen

Politische Aufgaben

1997 trat der ÖVP-Politiker in den Gemeinderat von Kohfidisch ein, 2007 wurde er Bürgermeister. Auch auf Landesebene konnte er reüssieren: Von 2005 bis 2015 war Sulyok Abgeordneter zum burgenländischen Landtag.

Auf „seine“ Gemeinde werde er weiter ein wachsames Auge haben, jetzt auch besonders, wenn die Sirene schrillt.

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