„Das wird heuer ein burgenländischer Jahrgang“

„Das wird heuer ein burgenländischer Jahrgang“
Winzer erwarten heuer eine sehr gute Qualität. Durch die gestiegenen Verpackungs- und Transportkosten dürfte der Wein um 10 bis 15 Prozent teurer werden.

Nach mehreren Wochen der intensiven Lesezeit ist es in den pannonischen Weingärten still geworden. Die Trauben sind geerntet, nur einige wenige, die für den Prädikatswein gekeltert werden, hängen noch an den Rebstöcken. Das ist traditionell auch jener Zeitpunkt im Jahr, an dem die Winzer im „schönsten Saal der Republik, der Hofburg“ ihr aktuelles Weinsortiment vorstellen.

90 burgenländische Weinbauern haben am Montag den rund 1.000 Besuchern in der Hofburg ihre Weine zum Verkosten gereicht. Die Jahrgänge 2020 und 2021 sowie die ersten Jungweine wurden präsentiert. Organisiert wurde das von der „Wein Burgenland“, mit Geschäftsführer Georg Schweitzer und Obmann Matthias Siess an der Spitze.

Der Präsident des burgenländischen Weinbauverbandes, Andreas Liegenfeld, lieferte auch gleich eine erste Bilanz für das Weinjahr. Diese falle für heuer jedenfalls „sehr positiv“ aus, wie er betonte. „Von der Qualität her sind wir sehr zufrieden. Die Trauben waren gesund und wir hatten eine perfekte Reifesituation.“ Auch der Herbst sei vom Wetter her optimal gewesen, was zu einer „perfekten Ausreifung der Trauben“ geführt habe. Heuer werde jedenfalls „ein extrem guter Rotwein-Jahrgang“ erwartet. „Die Weine sind sehr dunkelfärbig, sehr harmonisch.“

„Das wird heuer ein burgenländischer Jahrgang“

Präsentation in der Hofburg: Georg Schweitzer, Geschäftsführer Wein Burgenland, Matthias Siess, Obmann Wein Burgenland, Andreas Liegenfeld, Präsident des burgenländischen Weinbauverbandes,  Leonhard Schneemann, Wirtschaftslandesrat und Herbert Oschep, Obmann Weintourismus Burgenland

Kaum Ausfälle

Während das Mittel- und Südburgenland heuer ausreichend Niederschlag verzeichneten, hätten im Landesnorden einige Weingärten unter der Trockenheit gelitten. Von Mörbisch bis Jois habe es einige Schäden gegeben, allerdings hätten die speicherfähigen Schieferböden grobe Ausfälle verhindern können.

Der Ertrag im Burgenland dürfte ersten Schätzungen zufolge bei etwa 650.000 Hektolitern und damit im Durchschnitt der Vorjahre liegen. „Ich denke, die Winzer können allgemein sehr zufrieden sein, das wird ein burgenländischer Jahrgang“, sagte Liegenfeld.

Der Weinmarkt

Auch die Situation am Weinmarkt sei eine zufriedenstellende. Das sei unter anderem beim guten Trauben- oder beim Gebindepreis zu bemerken. Der Onlinehandel sei seit Corona ausgeweitet worden, und was die Gastronomie betreffe, hoffen die Winzer auf eine gute Winter-Saison. Der Absatz sei weniger ein Problem, auch wenn sich die Gastronomie im Umbruch befinde.

Preiserhöhung

Probleme bereiteten die Verpackungen, darunter Kartons und Etiketten. „Auch die Flaschenpreise sind massiv gestiegen, es hat da zeitweilig Lieferprobleme gegeben.“ Wegen der hohen Verpackungs- und Transportkosten werde es notwendig sein, bei den Weinpreisen nachzuziehen. Mit einer Preissteigerung von etwa 10 bis 15 Prozent sei zu rechnen.

Wirtschaftliche Bedeutung für das Burgenland

Landesrat Schneemann hob bei seinem Besuch in der Hofburg am Montag jedenfalls die Bedeutung des Weinbaus für den Wirtschaftsstandort Burgenland hervor. „Der Produktionswertanteil des Weins an der landwirtschaftlichen Erzeugung im Burgenland lag zuletzt bei mehr als 36 Prozent und die Bruttowertschöpfung bei mehr als 230 Millionen Euro. 7.400 Arbeitsplätze werden durch die Weinwirtschaft gesichert, das entspricht mehr als 6 Prozent der burgenländischen Beschäftigten“, erklärte der Landesrat.

Der Weintourismus

Herbert Oschep, Obmann des Vereins Weintourismus Burgenland, wies zudem auf die Bedeutung des Weintourismus für das Burgenland hin: „2017 sind sechs Prozent der Touristen wegen dem Wein ins Burgenland gekommen, heuer sind es bereits 20 Prozent.“

Laut einer Studie liege der Weintourist mit Ausgaben von 209 Euro pro Aufenthalt hinter dem Kultur- und Thermengast an vorderster Stelle. Erste erfolgreiche Projekte, wie erst kürzlich die Vergabe der Rot-Goldenen Traube und die Präsentation des Jahrhundertweins, sowie die Aufsehen erregende und zur Diskussion anregende Werbekampagne mit dem Testimonial Nicholas Ofczarek, würden bereits erste Früchte tragen, so Oschep.

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