Das 1924 nach Plänen von Johann Schweifer am Oberberg errichtete Gebäude mit der markanten Fassade wird von der Freistadt erworben, hat Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) am Freitag bekanntgegeben. Die Verhandlungen mit dem privaten Eigentümer seien abgeschlossen, der Kauf werde in der nächsten Sitzung des Stadtsenats beschlossen. Der Kaufpreis für die unter Denkmalschutz stehende Immobilie beträgt 390.000 Euro.
Bevor das bald 100 Jahre alte Kino saniert wird, soll ein Nutzungskonzept erstellt werden. Klar sei aber, das historische Gebäude werde „der Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, betonte Steiner. Die künftige Angebotspalette reicht von Programmkino über Kabarett und Theater bis zu Ausstellungen. Aber auch das Archiv der Stadt könnte am Oberberg Platz finden. Und das ehemalige Haydn-Kino soll organisatorisch auch ins Stadtmuseum eingegliedert werden, das derzeit in der Pfarrgasse entsteht.
Der Erwerb des Hauses am Oberberg durch die Stadt sei ihm ein „Herzensanliegen“ gewesen, bekannte der Bürgermeister, denn damit sei auch sichergestellt, dass der außergewöhnliche Kinosaal mit Empore nicht abgerissen werde. Spätestens 1925, wenn die Freistadt das 100-Jahr-Jubiläum als Landeshauptstadt begeht, soll auch das Kulturzentrum am Oberberg eröffnet werden, hofft Steiner: „Schön wäre aber auch 2024, wenn das historische Kino-Gebäude den Hunderter feiert“.
Die Kosten der umfassenden Adaptierung des seit Jahren leer stehenden Hauses, das bis in die 1980-er Jahre als Kino mit 450 Sitzplätzen genutzt und danach zur Cocktailbar und Billardhalle umfunktioniert wurde, seien noch nicht seriös zu beziffern, sagte Steiner. Aber mit „einigen 100.000 Euro muss man schon rechnen“. Bei einer Nutzfläche von 500 Quadratmeter und Kosten zwischen 1.500 und 2.000 Euro je Quadratmeter käme man auf 750.000 bis eine Million Euro.
Dabei wird die Stadt nicht alleine auf den Kosten sitzen bleiben, sie hofft auf Unterstützung vonseiten des Landes und auch das Bundesdenkmalamt werde einen Beitrag leisten, wie Landeskonservator Peter Adam am Freitag erkennen ließ. Er sei „froh, dass aus dem Haydn-Kino kein Parkplatz geworden ist“, meinte der Denkmalschützer mit Blick auf das Nachbargrundstück – nach dem Abriss eines alten Hauses befindet sich dort nun ein gebührenpflichtiger Parkplatz.
Laut Adam zeichnet sich das Haydn-Kino (in der Bergkirche gegenüber befindet sich das Mausoleum von Joseph Haydn) durch die Theater-Architektur aus, sonst seien Kinos am Land meist lang gezogene Gebäude gewesen. Im Burgenland sei nur noch das ehemalige Kino in Kleinwarasdorf mit dem Stil des Haydn-Kinos vergleichbar.
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