Corona-Vorsorge: Spitäler suchen Freiwillige

Corona-Vorsorge: Spitäler suchen Freiwillige
Fitte Mediziner bis 65 und Pflegekräfte sollen Krankenhaus-Personal entlasten / KH Güssing als 2. Corona-Spital / Spitalsbetrieb stark von Medizinern aus Ungarn und Slowakei abhängig

Fürs Erste kann Entwarnung gegeben werden: Die Sorge, dass nach den verschärften Grenzkontrollen von Ungarn und der Slowakei die medizinische Versorgung in den burgenländischen Spitälern schon vor dem Höhepunkt der Corona-Krise zusammenbricht, hat sich nicht bewahrheitet. Die aus Nachbarstaaten ins Burgenland pendelnden Mediziner könnten ohne gröbere Probleme an ihren Arbeitsplatz kommen, heißt es aus der Krages, die vier Landesspitäler führt, und dem Eisenstädter Krankenhaus der Barmherzigen Brüder auf KURIER-Anfrage.

Das Angebot der Krankenhausträger, für die Ärzte kurzzeitig Wohnungen anzumieten, haben bei der Krages nur ganz wenige in Anspruch genommen, so Sprecher Leo Szemeliker; in Eisenstadt niemand, sagt Spitalssprecherin Carla Schmirl.

Corona zeigt, dass das Burgenland auch im Spitalsbereich viel enger mit den östlichen Nachbarn verflochten ist, als manche Politiker wahrhaben wollen. Besonders die Krages-Häuser Kittsee (35 Prozent der Ärzte kommen aus der Slowakei) und Güssing (23 Prozent Ungarn) wären bei einer Grenzschließung arg betroffen. In Oberwart kommen 15 Prozent der Mediziner aus Ungarn, in Oberpullendorf elf Prozent. Eisenstadt hat mit gut fünf Prozent ausländischen Ärzten den geringsten Anteil.

„Das sind hochkompetente Fachleute“, möchte Ärztekammerpräsident Michael Lang die Kollegen aus dem Ausland nicht missen. Sie würden das Gleiche tun wie heimische Ärzte – „dort hingehen, wo die Arbeitsbedingungen besser sind“.

Wenn man einen höheren Inländeranteil wolle, müsse man das Angebot für Mediziner verbessern. „Das Arbeitsumfeld spielt eine Riesenrolle“, verweist Lang auf Kinderbetreuung, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen. Das würde viel rascher wirken als eine Ausweitung der Studienplätze, die „erst in 15 Jahren“ spürbar wäre. Was die Versorgung der Spitäler mit Tests fürs Personal und Schutzausrüstung betrifft, sieht der Ärzte-Präsident in beiden Fällen noch Luft nach oben. Schutzausrüstung etwa sei „knapp, aber noch vorhanden“, aber man hoffe „inständigst“, dass der Nachschub nicht versiegt.

2. Corona-Standort

Lang ist Chirurg am Krankenhaus Oberpullendorf, das derzeit für schwerer erkrankte Corona-Patienten bereitsteht. Sollten die Kapazitäten dort erschöpft sein, würde Güssing das zweite Corona-Schwerpunktspital im Land. „Wenn wir in Oberpullendorf nicht mehr das Auslangen finden, ist in Güssing alles bereit, um die Patienten hier zu betreuen“, sagt Krages-Sprecher Szemeliker. Bisher gibt es im Güssinger Spital – anders als in Oberwart oder Kittsee – keinen Corona-Fall, weder beim Personal noch bei Patienten. „Einige Mitarbeiter wurden getestet, aber sie waren alle negativ“, berichtet Szemeliker.

Auch wenn die Lage in den fünf heimischen Spitälern derzeit zwar angespannt, aber noch im grünen Bereich sei, wollen Krages und Barmherzige Brüder auf Nummer sicher gehen und suchen nach Freiwilligen aus Gesundheitsberufen. Ärzte, Pfleger und Menschen aus weiteren Gesundheitsberufen, die „höchstens 65 Jahre“ alt sind und „sich fit und gesund fühlen“, können sich unter www.krages.at für beide Spitalsträger melden.

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