Burgenlands Schulen: Neue Ausbildungsformen heben ab

Burgenlands Schulen: Neue Ausbildungsformen heben ab
Start der Jus-HAK mit 16 Schülern, soziale Einblicke für HAS-Schüler und der erste fliegende Maturant des Burgenlandes.

Die beruflichen Anforderungen an die Erwachsenen von morgen werden steigen, darauf muss sich auch das Bildungsystem einstellen. Ein Beispiel dafür ist die im heurigen Jahr mit 16 Schülern gestartete Handelsakademie mit Jus-Schwerpunkt in Eisenstadt. Oder auch das BORG Güssing, das neuerdings neben der Matura auch die Basisausbildung für den Berufspilotenschein anbietet.

Vom BORG in die Luft

„Anfangs war ich mir unsicher, ob das Konzept in unsere periphere Region passt. Aber das steigende Interesse zeigt, dass die Entscheidung richtig war“, erzählt Robert Antoni, Direktor des Gewerbegymnasiums, über den Tag der offenen Tür, bei dem es „einige Interessenten“ für diese neue Ausbildungsform im Südburgenland gab. Im laufenden Schuljahr absolvierte mit Paul Wagner bereits der erste Schüler am Gymnasium Güssing erfolgreich diese Ausbildungsschiene.

Burgenlands Schulen: Neue Ausbildungsformen heben ab

Der im November 18 Jahre alte Maturant aus Punitz hat die PPL-Prüfung (Privat Pilot License) Anfang September gemeistert. Damit ist ihm der erste Schritt in Richtung Berufspilotenausbildung gelungen.

Ein Maturant hebt ab

Auf die Idee ist Wagner über einen Freund gekommen, der als Pilot arbeitet. „Ich bin einmal mit ihm mitgeflogen und dachte mir, das wär auch was für mich“, erzählt er im KURIER-Gespräch. Jetzt gilt seine volle Konzentration der Matura, ehe es dann nach dem Präsenzdienst beim Bundesheer direkt in die weitere Ausbildung zum Berufspiloten geht.

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Möglich ist die Ausbildung in Güssing ab der 6. Klasse, das Mindestalter fürs Fliegen liegt bei 16 Jahren. Einen Massenansturm von angehenden Berufspiloten erwartet sich Direktor Antoni zwar nicht, allerdings gebe es für das kommende Schuljahr bereits einige Anmeldungen. „Wir wollen die Kombination von AHS und Berufsausbildung weiter forcieren“, sagt Antoni.

Pflege und Sozialarbeit

In der Handelsschule Oberwart setzt man ab dem Schuljahr 2020/21 auf das Thema Pflege. „Die Pflege wird uns noch stark beschäftigen, deshalb müssen wir die geeigneten Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen“, sagt Bildungslandesrätin Daniela Winkler. Die Handelsschule (HAS) für Sozialmanagement soll die Schüler auf eine Karriere im Pflegebereich einstimmen.

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Direktor Karl Hirt (SOB Pinkafeld), Direktor Hannes Schmid (HAS/HAK Frauenkirchen), Landesrat Christian Illedits, Landesrätin Daniela Winkler, Sandra Steiner (Präsidialbereich Bildungsdirektion Burgenland) und Direktor Andreas Lonyai (HAK/HAS Oberwart)

„Gemeinsam mit der Schule für Soziale Betreuungsberufe (SOB) haben wir unseren Lehrplan abgestimmt“, sagt HAK/HAS Direktor Andreas Lonyai. Die Schüler sollen neben ihrer kaufmännischen Ausbildung einen Einblick in den Sozialen Bereich erhalten. Derzeit werden rund 460 Personen in der SOB ausgebildet. Durch die neue Kooperation erwartet SOB-Direktor Karl Hirt vor allem Auszubildende, „die schon wissen, auf was sie sich einlassen“. Denn die Ausbildung könne erst ab 17 Jahren begonnen werden, so seien die drei Jahre HAS genau die richtige Vorbereitung.

In Frauenkirchen gibt es diese Kooperation zwischen HAS und SOB schon seit zwei Jahren, hier gibt es im kommenden Jahr die ersten Absolventen. Die würden laut Soziallandesrat Christian Illedits auch gebraucht. „Die Pflege braucht ein besseres Image, außerdem wird der Job gut bezahlt – mit 1.700 Euro als Mindestlohn“, sagt der Landesrat.

60 Aussteller im Zeichen der Bildung

Von 9. bis 11. Oktober steht das Messezentrum Oberwart ganz im Zeichen der Bildung. Die Bildungs- und Berufsinformationsmesse Burgenland, kurz BIBI, ist mit 60 Ausstellern auf  einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern die größte Messe ihrer Art im Burgenland und die zweitgrößte in Österreich. Organisiert wird die Messe  vom Referat Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung beim Amt der burgenländischen Landesregierung.

Schwerpunkt der diesjährigen Messe ist das Thema „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz“. Die Messe richtet sich  an  Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren sowie an deren Eltern. Die meisten Jugendlichen stehen  in diesem Alter vor der Entscheidung, ob und welche weiterführende Schule sie besuchen oder welchen Beruf sie erlernen möchten.

Der Eintritt ist gratis

Seit 2007  präsentieren sich Bildungseinrichtungen aus Österreich sowie verschiedene Berufsgruppen auf der Messe. Neben persönlicher Beratung gibt es auch die Möglichkeit, seine Fähigkeiten in den unterschiedlichen Branchen zu testen. Die Schüler können etwa an  Workshops zu den Themen Coding und Robotik oder Kommunikation und Körpersprache teilnehmen.

Mittwoch und Donnerstag hat die Messe von 9 bis 13 Uhr, am Freitag   von 9 bis 17 Uhr  geöffnet, der Eintritt ist gratis.

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