Derweil könnte sich Wiesen mit 700 überdachten Sitzplätzen zu einem Geheimtipp in der Pandemie mausern. Die hat mit dem Kultursommer Güssing bereits die erste Absage gefordert. Alle anderen Veranstalter, wie zum Beispiel die Kulturbetriebe Burgenland, bereiten sich vor und planen Veranstaltungen in adaptierter Form.
Geheimtipp Wiesen: Mit Kabarett und Zirkus durch die Krise
Gute Nachrichten aus Wiesen, der Wiege der burgenländischen (Musik-)Festivalkultur: Trotz Pandemie wird es heuer wieder Veranstaltungen geben. Für diese sei man gut gerüstet, wird betont. Das Zelt garantiere, dass die Besucher auch bei Regen trocken bleiben – perfekt in Corona-Zeiten.
Schon seit 44 Jahren gibt in der Gemeinde im Bezirk Mattersburg Events aller Art – Die Toten Hosen, Neill Young, Cypress Hill und zahlreiche andere Weltstars traten bereits auf der Bühne in der Erdbeergemeinde auf. Das Festivalgelände ist längst Kult und der besondere Flair hat Besucher aus ganz Europa angelockt. Für heuer wurden die ersten Termine bereits fixiert. Die Kabarettisten Klaus Eckel (9. Juli) und Alex Kristan (26. August) sind angesagt, das Musical „ABBA Mania“ gastiert am 21. August in Wiesen.
700 regenfeste Sitzplätze
„Wir schaffen mit Einhaltung der Abstände 700 Sitzplätze“, sagt Veranstalterin Juliane Bogner zum KURIER. „Unser Punkfestival haben wir aber verschieben müssen. Das geht nicht im Sitzen und mit Maske.“
Einige weitere Veranstaltungen sind noch in Schwebe. „Es kommt drauf an, ob es im Sommer noch weitere Lockerungen für die Veranstaltungsbranche gibt“, erklärt Bogner. Viele Tourneen seien noch immer so geplant wie 2019, ob sie durchgeführt werden können, ist unklar.
Am 11. und 12. Juni startet die Saison mit der Zirkusveranstaltung „Artists, Drums & Fire“. „Es ist eine Zirkusvorstellung für die ganze Familie“, berichtet Bogner. Wirtschaftlich seien die Zeiten schwer. „Ein Kabarett ist eben kein Drei-Tages-Rockfestival“, sagt Bogner. Dadurch schrumpfen auch die Gastroumsätze. „Wir sind trotzdem froh, wenigstens irgendwas machen zu können“, sagt Bogner.
Klein und fein: Von Kittsee über Raiding bis zum Schloss Tabor
Jene kulturaffinen Zuschauermassen, die im Sommer nach Mörbisch oder St. Margarethen strömen, hätte man wohl auch in den anderen Festivalorten gerne. Oder auch nicht, denn die vorhandene Infrastruktur zwingt die Veranstalter zu kleineren, aber nicht minder schmackhaften Brötchen.
Coronabedingte Ausfälle gibt es, abgesehen von den Musikfestival Nova Rock und Lovely Days, nur vereinzelt. Der Güssinger Kultur- und der Parndorfer Theatersommer haben bereits abgesagt, die Bildeiner Pinkarocker vom picture on Festival und das Limmitationes-Team (Schnittpunkte) überlegen noch ebenso wie Burg Forchtenstein Fantastisch.
Kulturfestivals im Burgenland
Dafür startet Ende Mai das Liszt-Festival Raiding, im Juli folgt der Klangfrühling Schlaining, der auch im Juli und September Veranstaltungen plant. Zum Ferienstart gibt es das Sommerfestival Kittsee (1. bis 17. Juli) und ORGELockenhaus (2. bis 4. Juli), der Güssinger Kultursommer arbeitet an einer Konzert- und Kabarettreihe (3. Juli bis 28. August).
Im Mittelburgenland bitten die Schloss-Spiele Kobersdorf (6. Juli bis 1. August) zum Kulturgenuss, das Kammermusikfest Lockenhaus geht von 8. bis 17. Juli über die Bühne.
Der weitere Kulturkalender bis zum Herbst: Burgspiele Güssing (28. Juli bis 15. August), jOPERA (5. bis 15. August), Musical Güssing (6. bis 22. August), Literaturtage Neusiedl am See (17. bis 19. September), Herbstgold Festival (15. bis 26. September), Uhudlertheater (27. bis 29. August und 3. bis 5. September).
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