Burgenland will bis zu 400 Busse kaufen: Private beklagen Konkurrenz

Burgenland will bis zu 400 Busse kaufen: Private beklagen Konkurrenz
Laut Ausschreibung der landeseigenen Gesellschaft könnten Kosten für acht Jahre bis zu 160 Millionen Euro betragen. Private beklagen zunehmende Konkurrenz.

Die landeseigenen Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB) rüsten weiter auf: Auf dem Vergabeportal ANKÖ Service findet sich die Ausschreibung für die „Lieferung von 400 Bussen (aufgeteilt in zwei Losen) einschließlich diesbezüglicher Wartungsleistungen und optional einer Leasingfinanzierung“, heißt es.

Derzeit verfügen die im Jahr 2020 gegründeten VBB unter dem Dach der Landesholding über 30 Busse.

Der geschätzte Kostenrahmen für acht Jahre liegt für Los 1 (je 30 Elektro- und Dieselbusse) bei rund 10,8 Millionen Euro. Für Los 2 (25 Elektro- und 315 Dieselbusse) sind knapp 123 Millionen Euro veranschlagt. In Summe kommt man auf fast 134 Millionen Euro netto auf „Preisbasis April 2023“.

Kosten bis zu 160,5 Millionen Euro

Diese ohnehin schon stolze Summe könnte sich noch auf maximal 160,5 Millionen Euro erhöhen, weil wegen der langen Laufzeit von acht Jahren eine Schwankungsbreite von plus/minus 20 Prozent angenommen wurde.

Angebote können noch bis 8. Mai, 12 Uhr, abgegeben werden. Mit der Abwicklung betraut ist der Wiener Wirtschaftsanwalt Claus Casati, der fürs Land zuletzt die Vergabe der Flugrettung organisiert hat – das Land betraute Roy Knaus, der unterlegene ÖAMTC zog dagegen erfolgreich vor Gericht.

"Nur ein Maximalwert"

Zurück auf den Boden, zu den Bussen: Verkehrsbetriebe-Geschäftsführer Wolfgang Werderits sieht nichts Ungewöhnliches an der Mega-Beschaffung, die bloß Ausfluss der geltenden Gesamtverkehrsstrategie des Landes sei. „Das ist nur eine Rahmenvereinbarung, wir müssen die 400 Busse nicht abrufen, das ist ein Maximalwert“, relativiert Werderits.

Wer die Kosten für die Busse trägt? Werderits: „Land und Landesholding“.

Burgenland will bis zu 400 Busse kaufen: Private beklagen Konkurrenz

Im Rahmen einer Marketingaktion fuhren Influencer im Bademantel im Burgenlandbus in eine Therme.

Im Herbst erweitern die VBB ihr Portfolio um Anrufsammeltaxi und Weintaxi. Man wolle mit privaten Anbietern kooperieren, verspricht Werderits. Bis Anfang März lief eine Ausschreibung zur Interessensbekundung. 28 Unternehmen hätten sich für die ausgeschriebenen 13 Regionen beworben, so Werderits. Dass viele Burgenländer darunter seien, freue ihn besonders. Ein Interessent komme gar aus Salzburg.

Welche Anbieter letztlich zum Zug kommen, ist noch offen. Einer sagt zum KURIER: „Wir hören immer, dass uns das Land einbindet. Hoffentlich halten die Privatbetriebe solange durch, bis es endlich so weit ist.“

Die Landesverkehrsbetriebe mit aktuell 110 Mitarbeitern führen – sehr zum Ärger privater Unternehmen – aber nicht nur Linien- und Reisebusse, sondern bieten mittlerweile auch Taxi- und Krankentransporte. Das trifft die rund 140 privaten Taxler und deren 400 Mitarbeiter ins Mark.

"Der Schaden ist enorm"

Patrick Poten aus Güssing ist seit 40 Jahren im Geschäft: „Der Schaden ist enorm.“ Besonders ärgert ihn die „Überheblichkeit“ der Konkurrenz. So hätten die vier landeseigenen Spitäler nur noch Landes-Taxis geordert. Poten: „Da sind sie mittlerweile wieder etwas zurückgerudert.“

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