Wie hoch der durch die Trockenheit verursachte Schaden in der Landwirtschaft ist, lasse sich derzeit noch nicht beziffern. Bei der Hagelversicherung geht man aber davon aus, dass der Betrag über jenem des Vorjahres liegen werde: Dieser lag österreichweit bei 30 Millionen Euro, im Burgenland bei 5 Millionen.
„Derzeit sind wir noch bei der Bestandsaufnahme der Schäden“, sagt Günther Kurz, Leiter der Hagelversicherung Burgenland. Eines könne man aber schon klar sagen: „Im Bezirk Neusiedl am See, wo es sechs Wochen nicht geregnet hat, gibt es enorme Ausfälle.“ Betroffen sind etwa Weizen und Gerste. Mängel seien sowohl bei Qualität als auch bei Quantität zu verzeichnen. Das bringe für die Landwirte weniger Geld.
Nord-Süd-Gefälle
Zufriedenstellend sei bisher die Ernte der Wintergerste verlaufen. Diese war zu Beginn der Trockenheit ziemlich ausgereift. Je später die Ernte, desto schlechter der Ertrag. Allerdings gebe es burgenlandweit ein Nord-Süd-Gefälle, so Kurz. Im Landessüden, wo es mehr Niederschlag gegeben hat, sehe es besser aus. Dort hat die Ernte erst begonnen.
Für die „Herbstkulturen“ wie Sonnenblumen, Kukuruz und Soja würden sich wiederum Trockenschäden abzeichnen.
Laut Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich sei der Klimawandel für die Landwirtschaft eine große Herausforderung. „Es braucht da ein Bündel an Maßnahmen.“ Dass die Hagelversicherung seit Jahren ausgebaut werde und auch Elementarereignisse wie Dürre, Sturmschäden und Frost abgedeckt würden, sei ein wichtiger Schritt gewesen. Ebenso wie der Umstand, dass die Prämie von Bund und Land gemeinsam mit 55 Prozent gefördert werde. Dies mache die Versicherung erschwinglich. „Wichtig ist, dass es Zahlungen der gemeinsamen Agrarpolitik gibt. Das ist für die Bauern eine Art Basisabsicherung.
“Während man in Niederösterreich weiter mit Bewässerungssystemen aufrüstet – bis 2023 sollen 56 Millionen Euro investiert werden sei das im Burgenland nur bedingt umzusetzen, sagt Berlakovich. Traditionell gibt es im Nordburgenland Bewässerungsmöglichkeiten, „weil dort der Grundwasserspiegel hoch ist“.
Sinke dieser unter eine bestimmte Grenze, wie das aufgrund der Klimaerwärmung öfter der Fall sein könnte, dürfe allerdings kein Wasser entnommen werden. Eine Bewässerung für Getreidekulturen im Mittel- und Südburgenland sei aber ein zu großer finanzieller Aufwand, räumt der LWK-Präsident ein.
Er setzt in Zukunft u. a. auf die Züchtung klimafitter Sorten, eine wassersparende Bodenbearbeitung und Beratung. Doch die Anpassung an den Klimawandel müsse Schritt für Schritt erfolgen: Da werden vermutlich noch Jahre vergehen.
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