Burgenland: Häuser mit Seeblick und Bauernhöfe heiß begehrt
"Dieses Haus war unseres – wir mussten nicht mehr weiter suchen", sagt Marianne Jäger. Sie und ihr Mann Gerald sind von Purkersdorf im Wiener Speckgürtel ins südburgenländische Oberschützen gezogen. "Wir haben uns mehrere Objekte angesehen, aber hier stimmte alles", schwärmt die Unternehmerin. Arkaden, Uhudlerreben, die Westgrenze des Grundstücks ist der Willersbach, alle Kriterien sind hier erfüllt.
"Beruflich sind wir jetzt Pendler, aber den Anfahrtsweg nehmen wir mit Freuden in Kauf", sagt Jäger. Vermittelt hat ihnen den Wohntraum Harald Smodics von der Firma Z-Immobilien. "Sehr viele Kunden kommen aus dem Speckgürtel rund um Wien und wollen aufs Land", sagt der Makler. Viele locken die billigen Preise im Vergleich zu den Ballungszentren. Zu den Kunden zählen auch viele Westösterreicher. "Tiroler, Salzburger oder Vorarlberger wollen vor allem kurz vor der Pension endlich einen eigenen Garten haben", weiß Smodics. Die Zuzügler seien im Vergleich zu den Einheimischen weitaus weniger kritisch bei der Immobilien-Suche. "Die Burgenländer schauen, dass auch die Infrastruktur passt", sagt Smodics.
Bauernhäuser
Die Nachfrage nach Bauernhäusern ist hoch, weiß auch Alfred Saurer, Leiter von AS Immobilien. Der Wunsch ist meist ein Hof in Alleinlage und viel Grund dazu, "das sind Wünsche, die wir kaum erfüllen können", sagt Saurer. Gibt es aber Liegenschaften, werden sogar im Bezirk Jennersdorf Spitzenpreise von weit über 500.000 Euro erzielt. Allgemein seien die Grundstücks- und Häuserpreise auch im Süden stark gestiegen. Je südlicher, desto billiger ist aber immer noch die Devise – fünf bis zehn Euro pro Quadratmeter seien keine Seltenheit. Davon kann man im Nordburgenland nur träumen. Hier setzen sich seit Jahren immer mehr die Preise des Speckgürtels rund um Wien durch.
Die Nähe zum Neusiedler See sowie die gute Verkehrsanbindung in die Bundeshauptstadt und nach Bratislava würden Immobilien im Nordburgenland zur "heißen Ware" machen. In rund einer halben Stunde ist man mit dem Auto in Wien. Und auch die Öffis sind im Landesnorden gut ausgebaut. Das schlägt sich im Grundstückspreis nieder, der durchschnittlich bei 227 Euro liegt. Zwischen 300 und 380 Euro pro Quadratmeter Baugrund muss man bezahlen, um einen unverbaubaren Seeblick zu bekommen, weiß Roswitha Knebelreiter, von RE/MAX P&I Immobilien. Ein Häuschen mit kleinem Garten werde häufig nachgefragt. Für Grundstücke direkt am Neusiedler See werden Liebhaberpreise gezahlt. Von bis zu 700 Euro pro Quadratmeter ist die Rede. "In Neusiedl am See sind aber nicht nur Grundstücke, sondern auch Eigentumswohnungen bis zu 60 m² bei Anlegern sehr begehrt", weiß Knebelreiter. Ebenso gesucht sind hochwertige Häuser, die dem modernsten Standard entsprechen, wie etwa Niedrigenergie- oder Passivhäuser.
Wer günstigere Bauplätze oder Häuser sucht, der wird im Bezirk ebenfalls fündig. Es gibt Preisunterschiede, sagt die Immobilien-Fachfrau: "Ausschlaggebend ist immer die Infrastruktur."
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