Burgenland: Der Masterplan für den Neusiedler See muss warten

Burgenland: Der Masterplan für den Neusiedler See muss warten
Land beauftragt neue Studien für Verkehr und Tourismus. Auch der drohende Wassermangel soll gesondert untersucht werden.

Gut Ding braucht Weile – das gilt im Burgenland offenbar besonders bei großen Projekten. So wie beim vor Jahren unter Ex-Landeshauptmann Hans Niessl begonnenen Neubau des Oberwarter Krankenhauses – der Spatenstich ist für den Winter geplant – gilt das auch für den 2018 von ihm in Auftrag gegebenen Masterplan Neusiedler See.

Aus der für heuer geplanten Präsentation des neuen Regelwerks für den See unter dem Motto „Schützen durch Nützen“ wird nichts werden. Denn Niessls Nachfolger Hans Peter Doskozil will es wie immer ganz genau wissen und hat neue Studien beauftragt, die in den Endbericht eingearbeitet werden sollen. „Um eine klare strategische Ausrichtung entwickeln zu können“, sagt Peter Zinggl, Chef der burgenländischen Raumordnung.

Ohne Wasser kein See

Konkret geht es dabei um die Bereiche Individual- und öffentlicher Verkehr, Tourismus, biologischer Landbau sowie den drohenden Wassermangel, der gesondert untersucht werden soll. „Das ist ein komplexes Thema, auf das wir besonderen Wert legen“, sagt Zinggl.

Generell ist die Wassersituation im Seewinkel eher nicht rosig, wie Experten auf Nachfrage bestätigen. Auf eher kurz als lang drohen aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels die Lacken häufiger auszutrocknen, was das Landschaftsbild verändern würde und natürlich massive Auswirkungen auf die Umwelt und den Tourismus hätte. Auch Greenpeace hat unlängst davor gewarnt, dass der Neusiedler See im Zuge des Klimawandels wieder austrocknen könnte.

Burgenland: Der Masterplan für den Neusiedler See muss warten

Bauprojekte am Ufer sorgen immer wieder für Unmut

Teilweise Umsetzung

Von diesem Horrorszenario geht man im Land vorerst nicht aus, der Blick liegt weiterhin auf einer generellen Entwicklung des ohnehin boomenden Nordburgenlandes. Dabei steht eine Analyse des Verkehrs im Mittelpunkt, auf Basis derer dann „langfristige Ziele auf strategischer Ebene“ entwickelt werden sollen, sagt Zinggl und betont gleichzeitig, dass die Umsetzung des Masterplans teilweise bereits begonnen habe: „Im Zuge der neuen Bauordnung haben wir die Widmungskategorie Bauland-Tourismus geschaffen, wo definitiv nur gewerbliche und keine privaten Projekte umgesetzt werden dürfen.“

Hintergrund dessen ist, dass es immer wieder zu Diskussionen über Eigentumsprojekte und die Verbauung des Ufers kommt. Der Verein „Freunde des Neusiedler See“ hatte unlängst im Zuge der Proteste gegen das in Ungarn geplante Tourismusprojekt in Fertörakos sogar einen Baustopp für alle Bauprojekte rund um den See gefordert, auch auf österreichischer Seite: „Bis der Masterplan Neusiedler See fertiggestellt ist“, sagt Obmann Rudolf Golubich.

Das dürfte nun noch ein wenig länger dauern. Zinggl geht heuer nicht mehr davon aus: „Das ist eher fraglich.“

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