Masterplan bis zum Sommer: Neusiedler See sucht seine Zukunft

Masterplan bis zum Sommer: Neusiedler See sucht seine Zukunft
Regeln für die Entwicklung der Region werden definiert. Erste Vorschläge liegen bereits am Tisch.

Schützen und nützen am Neusiedlersee

Verbot von Hausbooten, Limitierung der Leistung von E-Booten, Bedingungen für die Ausweisung zusätzlichen Baulands in Seenähe, klare Kriterien für die Entwicklung von Seebädern und Häfen, Ausweitung des öffentlichen Seezugangs – kurzum klare Spielregeln für die Entwicklung des Neusiedler Sees. Das ist das Ziel des Masterplans, der 2018 von Landeshauptmann Hans Niessl und Landesrätin Astrid Eisenkopfbeauftragt wurde.

Am Dienstagabend wurden Ergebnisse aus dem Prozess erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und im Anschluss in Arbeitsgruppen diskutiert. „Unser Ziel ist, die richtige Balance zwischen der Erhaltung der intakten Natur und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung zu finden“, sagt Niessl. Sein Motto: „Schützen und nützen.“

Masterplan bis zum Sommer: Neusiedler See sucht seine Zukunft

Als Basis für den Masterplan Neusiedler See wurde eine Haushaltsbefragung durchgeführt. Rund 2100 Fragebögen wurden ausgefüllt retourniert.

Ergebnisse bis Sommer

Tatsächlich steht die Region aufgrund der dynamischen Entwicklung (plus 14,2 Prozent Bevölkerungswachstum seit 2003) vor großen Herausforderungen, die unterschiedlichen Interessen von Bürgern, Touristikern, Unternehmern und Urlaubern sollen mit dem Masterplan auf einen Nenner gebracht werden. „Die Ergebnisse des Prozesses sind die Grundlage für die weiteren politischen Entscheidungen und die rechtliche Umsetzung“, sagt Projektleiter Peter Zinggl, Hauptreferatsleiter Landesplanung. Welche Punkte von der Landesregierung konkret umgesetzt werden, soll bis zum Sommer feststehen. „Natürlich wird es Kompromisse brauchen, in vielen Bereich gibt es noch keinen Lösungspfad“, sagt Zinggl. Klar sei aber, dass das von Niessl ausgegebene Motto „Schützen durch nützen“ maßgeblich sei: „Der See als reines Museum kann nicht das Ziel sein.“ Was dann aber tatsächlich umgesetzt werde, sei eine Sache der Politik.

Basis für den Masterplan war eine (nicht repräsentative) Umfrage in 27 Seegemeinden, rund 2100 Fragebögen wurden ausgefüllt retourniert (siehe Grafik). Um die einzelnen Problemfelder einzugrenzen, wurden drei Themenblöcke fixiert: Im See, Am See und Rund um den See.

- Im See

Die Region ist internationaler Vorreiter für Innovation und Nachhaltigkeit in der Schifffahrt lautet die Vision. 64 Prozent der Befragten halten es für wichtig, dass die Anzahl und/oder die Leistung von Booten limitiert wird, Hausboote werden zu 81 Prozent abgelehnt. Naheliegend also, dass die Limitierung der erlaubten Leistung von E-Booten ganz oben auf der Liste steht. Wie diese konkret umgesetzt werden soll, ist dann eine politische Entscheidung.

- Am See

Die behutsame Weiterentwicklung der Seebäder und Häfen steht an oberster Stelle. Großes Thema ist etwa der öffentliche Seezugang, aktuell gibt es nur zehn Zugänge. Auch die zur Verfügung stehenden Flächen sind massiv eingeschränkt: 88 Prozent des Bauland-Fremdenverkehrsgebiets sind bereits bebaut, es bleiben gerade einmal 15,5 Hektar für die weitere touristische Entwicklung am See über.

- Rund um den See

Die Vision: Die Region ist auch in 30 Jahren eine beliebte Wohn- und Tourismusregion. Um das zu erreichen, sind klare Siedlungsgrenzen für die Gemeinden ebenso angedacht wie ein Kriterienkatalog für landwirtschaftliches Bauen im Grünland (Glashäuser).

„Ich hoffe, dass der Masterplan Rahmenbedingungen schafft, innerhalb derer eine gute Entwicklung für alle Beteiligten möglich ist“, sagt Stefan Schindler, Geschäftsführer der Neusiedler See Tourismus Gmbh. „Der Strukturwandel, vor dem wir stehen, muss von der Gesetzgebung unterstützt werden.“

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