Burgenland als Vorreiter bei erneuerbarer Energie
Das Burgenland gilt mit Fug und Recht als Vorreiter der erneuerbaren Energie in Österreich. Dazu beigetragen haben allen voran natürlich die weithin sichtbaren Windräder im Nordburgenland, aber auch frühere Projekte wie die Ökostadt Güssing.
Weil sich im Landessüden die Windkraft zur Energieerzeugung viel weniger eignet als im Norden, setzte man dort verstärkt auf kleinere Projekte und lokale Lösungen – drei Beispiele aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Wärme aus HolzSo auch in Limbach, wo in diesen Tagen das 20-jährige Jubiläum der Errichtung der Bio-Fernwärme gefeiert wurde. Genossenschaftlich organisiert, funktioniert alles bestens, sowohl auf betriebswirtschaftlicher als auch auf technischer Ebene, sagt Obmann Gottfried Strobl: „Wir haben nahezu 90 Fernwärmeabnehmer. In den vergangenen Jahren wurde das Heizwerk um einen 25.000-Liter-Pufferspeicher und eine 30-KW-Photovoltaikanlage erweitert. Seit der Gründung haben wird 50.000 Schüttraummeter Holz verheizt.
Das gesamte Holz stammt aus Limbach und der näheren Umgebung.“ Seit 2004 wurden in Limbach laut dem früheren Generalplaner Johann Karausz etwa drei Millionen Liter Heizöl eingespart, weil stattdessen regional nachwachsende Biomasse in Wärme umgewandelt wurde. Zentraler Bestandteil dabei ist ein moderner Holzhäcksler von Josef Sittsam, der mit beeindruckenden Zahlen aufwartet: Kaufpreis 850.000 Euro, dafür gibt es 800 PS, die bis zu 98 Zentimeter dicke Baumstämme in Hackgut verkleinern.
Bio-Fernwärme Limbach
Am 12. Oktober 2004 eröffnet, versorgt die Anlage heute 90 Abnehmer über ein fünf Kilometer langes Leitungsnetz.
Repowering des Windparks
Nach 18 Jahren wurden die bestehenden sieben Anlagen durch vier moderne ersetzt.
Wärmewende Eisenstadt
Drei Jahre lang soll in 15 Gemeinden rund um Eisenstadt die Wärmewende vorangetrieben werden – Infos unter forschung-burgenland.at.
2030 Klimastrategie Burgenland
Bereits in gut fünf Jahren will das Burgenland die bilanzielle Klima- und Energieneutralität erreicht haben. Dazu gehören 120 Einzelmaßnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern wie sektorübergreifende Maßnahmen, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Industrie, Abfallwirtschaft und Energie.
Modernster Technik spielte auch beim bereits abgeschlossenen „Repowering“ im Windpark Sigleß-Pöttelsdorf (Bezirk Mattersburg) eine Rolle. Denn obwohl die sieben Windräder älterer Bauart durch nur vier moderne ersetzt wurde, wird unter dem Strich trotzdem doppelt so viel Ökostrom produziert: Jährlich wird mit 45,5 GWh kalkuliert. Künftig können damit rund 13.000 Haushalte mit Ökostrom versorgt werden. Eine Besonderheit bei diesem Projekt: Die alten Windkraftanlagen wurden erst abgebaut, nachdem die neuen Windräder errichtet wurden. Dadurch kam es zu keiner Unterbrechung der Windkrafterzeugung.
Wärmewende Eisenstadt
Das in der Vorwoche gestartete Projekt „Wärmewende Eisenstadt & Umgebung“ soll eine neue Ära der Energieversorgung einläuten. 14 Gemeinden rund um Eisenstadt und die Landeshauptstadt selbst gehen den Weg zur Klimaneutralität und wollen fossile Heizungen durch nachhaltige Lösungen ersetzen. Das Projekt erhält eine Million Euro Förderung und soll in den nächsten drei Jahren den Grundstein für eine fossilfreie Region legen.
„Das Team der Forschung Burgenland hat sich bei der Ausschreibung in einem zweistufigen Bewerbungsprozess gegen zahlreiche andere Regionen durchgesetzt. Unsere Fördermittel im Umfang von einer Million Euro sind hier im Burgenland bestens investiert“, sagt Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds als Fördergeber des Projekts. Inhaltlich umfasst das neue Projekt unter anderem die Bereiche Austausch fossiler Heizungen, Effizienzsteigerung im Raumwärmebereich, Energieraumplanung, Fernwärmeausbau, Unterstützung energiearmer Haushalte bis hin zur umfassenden Bewusstseinsbildung der Bevölkerung, Informationsvermittlung und Energieberatung.
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