Burgenländischer "Knochenmann" vor Gericht

Ein Teil der von der Polizei beschlagnahmten Gebeine (Archivbild)
47-Jähriger hortete Knochen aus Grabstätte einer Pfarrkirche. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Ich werde die Strafe nicht zahlen. Wenn ich schuldig bin, dann gehe ich auch ins Gefängnis“, sagt Gert Dieter Imre zum KURIER.

Der 48-jährige Oberwarter sorgte im Sommer 2013 für Aufsehen, als er 111 Schädel und Knochen aus einem Karner in Maria Weinberg, Bezirk Güssing, wegbrachte, "um sie zu retten", wie er auch vor Gericht angab. Zuerst wollte er sie restaurieren und in seinem Privatmuseum ausstellen, bis er in Oberwart ein Stadtmuseum auf die Beine gestellt hätte. "Das existiert bisher aber nur in ihrem Kopf", erklärte Staatsanwalt Roland Koch. Mit der Vorgabe, für ein Museum zu arbeiten, habe er auch den Mesner getäuscht, der als Zeuge geladen war. Imre wurde die Störung der Totenruhe und die dauernde Sachentziehung zur Last gelegt, ein etwa ein Meter großes Eisenkreuz sei seit der Tat verschwunden.

Burgenländischer "Knochenmann" vor Gericht

Auch sein mutmaßlicher Komplize musste vor Gericht erscheinen, er habe Imre geholfen, den Karner auszuräumen. Der Zweitangeklagte verließ wütend den Saal. Die Richterin hat ihn trotzdem in Abwesenheit freigesprochen. Weil er Imre glaubte, die Knochen seien fürs Museum.

Imre wurde wegen der Störung der Totenruhe, nach dem Suchtmittelgesetz und dem Waffengesetz (nicht rechtskräftig) verurteilt. Er hatte trotz Waffenverbot eine Pistole und eine Flinte zu Hause, außerdem fanden Ermittler zwei Cannabispflanzen bei ihm. Die Sachentziehung konnte ihm nicht bewiesen werden. Die Strafe: 480 Euro oder 120 Tage Ersatzfreiheitsstrafe.

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