BirdLife warnt vor uneingeschränkter Grundwasserentnahme im Seewinkel

BirdLife warnt vor uneingeschränkter Grundwasserentnahme im Seewinkel
Das Beweissicherungssystem, das die Entnahme von Grundwasser regelt, soll bis zum Sommer überarbeitet werden.

Die Naturschutzorganisation BirdLife Österreich fordert, dass die vom Land Burgenland ab März aufgehobenen zeitlichen Beschränkungen zur Entnahme von Grundwasser zur Bewässerung der Felder im Seewinkel bestehen bleiben. Es sei zu fürchten, dass sonst Sodalacken wie die Lange Lacke spätestens bei Einsetzen der nächsten Trockenphase für immer verloren gehen.

Die Grundwasserentnahme für die Bewässerung der Äcker im Seewinkel basiert auf dem sogenannten Beweissicherungssystem, das in den 1990er-Jahren entwickelt wurde. Es schlägt an, wenn der Grundwasserspiegel ein zu niedriges Niveau erreicht. Die Entnahmebeschränkungen, die in den Jahren 2022 und 2023 aufgrund der Dürre davor notwendig gewesen waren, wurden aufgehoben. Für 2024 gibt es aktuell keine Einschränkungen aufgrund des feuchten Vorjahres. 

Seitens des Landes hieß es, dass das Beweissicherungssystem bis zum Sommer überarbeitet wird, denn es habe die Situation der Salzlacken nicht vollständig berücksichtigt.

Dass nun die Entnahmen uneingeschränkt möglich sein soll, stößt bei BirdLife auf Unverständnis: "Just in dem Moment, in dem sich die Grundwassersituation zumindest kurzfristig leicht entspannt hat", stellte Michael Dvorak in einer Aussendung am Montag fest.

In den vergangenen 150 Jahren seien 110 der ursprünglich rund 140 Lacken durch verschiedene menschliche Eingriffe unwiederbringlich verloren gegangen. Allein innerhalb der Trockenphase der letzten sechs Jahre verschwand nochmals ein Drittel der restlichen 30 Lacken oder nahm schwerste Schäden. Darunter ist auch die Lange Lacke, so Dvorak weiter.

Oberste Priorität müsse eine nachhaltige Verbesserung der Grundwassersituation im Seewinkel haben, fordert BirdLife daher. Erste Schritte seien bereits mit dem Maßnahmen zum Wasserrückhalt in den Entwässerungskanälen gesetzt worden. Nun seien weitere Maßnahmen gefordert wie etwa Daten zum vorhandenen Grundwasser oder die Entnahme-Kontrolle durch Wasserzähler.

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