Bio: Land springt für EU ein

Bio: Land springt für EU ein
Die Förderrichtlinien für den Umstieg auf Bio wurden präsentiert. Für die Landwirtschaftskammer ist das aber nur "gut gemeint“.

Der nächste Schritt auf dem von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) eingeschlagenen Weg zur Bio-Wende ist getan. Am Montag präsentierte SPÖ-Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf die neue Landesförderrichtlinie, mit der konventionelle Betriebe zum Umstieg ermuntert und dabei unterstützt werden sollen.

Maximal 15.000 Euro soll es, aufgeteilt auf drei Jahre, für angehende Bio-Betriebe geben. Voraussetzungen sind eine Pensionsversicherungspflicht bei der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, der erstmalige Einstieg in Bio und ein jährlicher vorzulegender Kontrollvertrag.

Land zahlt statt EU

Der Fördertopf wurde mit 255.000 Euro dotiert, die Aktion läuft von 1. Juli bis 30. September 2020. Allerdings abhängig davon, wie lange die Verhandlungen auf EU-Ebene im Agrarbereich dauern. Aufgrund dieser gibt es derzeit nämlich keine EU-Förderungen für den Umstieg auf Bio. Diese Übergangszeit wolle man überbrücken, sagte Eisenkopf, aber: „Hauptziel ist die Steigerung der Bio-Quote.“ Derzeit liegt diese bei rund 30 Prozent, das Ziel sind 50 Prozent bis 2027.

Die Landesrätin will die Bio-Wende auch auf „wissenschaftlich fundierte Beine stellen“. Dafür soll das FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) sorgen – und zwar mit einer Machbarkeitsstudie, in der mit der Landesregierung genau definiert werden soll, welche Ziele man erreichen möchte. „Zudem werden wir die Ist-Situation und die erwarteten Auswirkungen der Maßnahmen untersuchen sowie die Umsetzung wissenschaftlich begleiten“, betonte Susanne Kummer von FiBL.

Kammer fehlt der Markt

Auf KURIER-Anfrage meint Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich (ÖVP), dass „diese Förderung nicht im  mit dem Land vereinbarten Bio-Aktionsprogramm enthalten ist“. Die Förderung sei zwar „gut gemeint“, aber ein größerer Bio-Flächenzuwachs sei dadurch nicht zu erwarten, sagt Berlakovich.


Unterstützung und Kritik kommt von Bauerbund-Direktor Josef Prantl und ÖVP-Agrarsprecher Walter Temmel, die sich in einer Aussendung gegen „einen Klassenkampf zwischen Bio und konventionell“ aussprechen und betonen, dass man den Landwirten dankbar sein müsse, dass sie „uns mit gesunden und regionalen Lebensmitteln versorgen“. Eines der Hauptprobleme für Kammerpräsident Berlakovich ist der fehlende Markt für Bio-Produkte: „Oft ist die Preissituation schwierig, weil zuviel Bio-Ware vorhanden ist.“ Eisenkopf nimmt hier die Konsumenten in die Pflicht: „Viele Menschen überlegen, ob sie die Milch um 1,50 statt um 1 Euro kaufen sollen, tragen aber zwei Handys mit sich herum.“

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