Umzugspläne für drei Schulen mit 1.300 Jugendlichen

2026 sollen die Umbauarbeiten des „Gästehauses 2“ in Pinkafeld beginnen. Der neue E-Campus könnte in der Nähe entstehen.
von Vanessa Halla und Michael Pekovics
Das Burgenland soll künftig in zwei Bildungsregionen eingeteilt werden – Nord und Süd (der KURIER berichtete). Dahinter steht laut Burgenlands Bildungsdirektor Alfred Lehner ein regionaler Bildungsplan, mit dessen Umsetzung schrittweise bereits im kommenden Schuljahr begonnen werden soll.
Die Schwerpunkte der Schulen sollen dabei besser mit den Arbeitsmärkten und der Infrastruktur in der Region abgestimmt werden.
Auf den Punkt gebracht: Schulstandorte sollen zusammengeführt werden und neue Bildungszentren sind geplant. „Durch die Aufteilung in zwei Regionen wird die Bildungsplanung verbessert“, kündigte Lehner bei seinem Amtsantritt an.
Das hat jetzt erste konkrete Auswirkungen auf etwa 1.300 Schülerinnen und Schüler im Südburgenland.
Nämlich im Bezirk Oberwart. Laut Informationen aus der Bildungsdirektion soll die Berufsschule Oberwart nach Pinkafeld übersiedeln. Vorerst in einen Teil des „Gästehauses 2“. Längerfristig ist dann in Pinkafeld der Neubau eines „E-Campus“ geplant, in dem man die Berufsschulen Pinkafeld und Oberwart gemeinsam mit dem Poly, das ebenfalls von Oberwart nach Pinkafeld verlegt wird, beherbergen will.
Dafür wandert umgekehrt die Allgemeine Sonderschule (ASO), die Klassen in Pinkafeld und in Oberwart hat, in das derzeitige Gebäude der Oberwarter Berufsschule.
Rund 1.200 Schüler pro Jahr besuchen aktuell die Berufsschulen in Pinkafeld und Oberwart. Die Polytechnische Schule in Oberwart hat derzeit drei Klassen mit 64 Schülern.
Oberwart
In der Bezirkshauptstadt gibt es aktuell 16 Schulen – von AHS über BHS bis hin zu Ballett- und Zentralmusikschule.
Pinkafeld
Im benachbarten Pinkafeld gibt es zehn Schulen, darunter die Hochschule Burgenland.
18 Schulen
wurden binnen zehn Jahren geschlossen oder in einen Campus integriert: drei im Bezirk Oberpullendorf, neun im Bezirk Oberwart, je drei in den Bezirken Güssing und Jennersdorf.
Alle drei Bildungseinrichtungen an einem Standort zu vereinen, ist für den Direktor der LBS-Pinkafeld, Wilhelm Pfeiffer, ein logischer Schritt: „Die Schüler, die die Berufsschule in Oberwart besuchen, sind seit Jahrzehnten in Pinkafeld im Internat untergebracht und ersparen sich in Zukunft die Fahrt. Außerdem hat man in allen Abteilungen beider Berufsschulen Synergie-Punkte, die man an einem gemeinsamen Standort verstärkt nutzen kann. Auch mit der Polytechnischen Schule kann man dann viel enger zusammenarbeiten, beispielsweise im Zuge von Praktika.“
Schritt für Schritt
Mit den Umbauarbeiten im Gästehaus 2 in Pinkafeld soll im Schuljahr 2026/2027 begonnen werden. Das Poly wiederum könnte in die Mittelschule Pinkafeld übersiedeln.
Alle drei Schulen nicht nur in eine Ortschaft, sondern auch unter ein Dach zu bringen, soll im nächsten Schritt erfolgen: mit dem Bau des neuen „E-Campus“, wo junge Menschen vor allem im Elektronikbereich ausgebildet werden sollen. Konkretes wollte man dazu noch nicht sagen, aber: Als möglicher Standort sind die ehemaligen Lehrerwohnungen der angrenzenden Berufsschule im Gespräch.
Zwölf Jahre im Container
Mit dem geplanten Standortwechsel der Berufsschule und des Poly Oberwart, würde sich auch ein bereits seit zwölf Jahren bestehendes Problem lösen: die umstrittene Container-Klasse der Allgemeinen Sonderschule (ASO) in Oberwart. Die ASO ist eigentlich keine Containerschule, das Schulgebäude ist rund 1.200 Quadratmeter groß – der Container war als räumliche Übergangslösung für eine Klasse gedacht – ein mittlerweile zwölfjähriges Provisorium.
Laut Oberwarts Amtsleiter Roland Poiger habe es immer wieder Gespräche über eine Umsiedelung der ASO in die Berufsschule gegeben: „Die Stadtgemeinde als Schulerhalter hat dann über eine Aufstockung nachgedacht, um die ASO räumlich zu vergrößern. Mittlerweile hat man sich mit der Strategie, in Bildungsregionen zu denken, abgestimmt und wir planen den Umbau der Berufsschule.“
Jene fünf Klassen der Sonderschule, die derzeit in Pinkafeld unterrichtet werden, sollen dann auch nach Oberwart siedeln.
Schulschließungen: Noch nichts fix, aber ...
Wenn Schulen in ländlichen Regionen vor einer möglichen Schließung stehen, gehen die Wogen besonders hoch. Zuletzt im Nordburgenland, wo angesichts von nur drei Anmeldungen für die 1. Klasse der Fortbestand der Mittelschule Pamhagen fraglich ist. „Zehn sind die unterste Grenze, besser wären zwölf“, sagte Bildungsdirektor Alfred Lehner bei einem Elternabend. Ende Mai soll eine Entscheidung fallen, 800 Unterschriften für den Erhalt der Schule wurden bereits gesammelt.
Derartige Unterstützungsaktionen gab es in den vergangenen Jahren eher im Landessüden. Denn vor allem den kleineren Dorfschulen in den Gemeinden mit vielen Ortsteilen fällt es immer wieder schwer, die notwendigen Schülerzahlen zu erreichen.
Neben der Mittelschule Pamhagen gibt es aktuell weitere Einrichtungen, die vor diesem Problem stehen. Laut Bildungsdirektion könnten bis zu fünf Standorte betroffen sein, derzeit werden Gespräche mit den betroffenen Schulen, Gemeinden und Eltern geführt.
Laut einem Bericht des ORF könnte die Volksschule Kalkgruben (Bezirk Oberpullendorf) vor der Schließung stehen, befürchtet Weppersdorfs Bürgermeister Manfred Degendorfer. Bestätigt wurde das nicht, ganz ohne Schließungen werde es aber wohl nicht gehen, so der Tenor.
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