Smartphone-Verbot in Schulen: "Manchmal sind alle am Handy"

Smartphone-Verbot in Schulen:  "Manchmal sind alle am Handy"
Die burgenländischen Schulen gehen mit Handys im Unterricht unterschiedlich um. Am Ende hängt es wohl vom jeweiligen Lehrer ab.

Wenn Schüler heute ihre Schultasche packen, darf neben Büchern, Heften und Stiften eine Sache für die meisten nicht fehlen – das Smartphone. Sind Handys in Schulen also nicht mehr wegzudenken?

In der Steiermark ermöglicht ein neuer Erlass den Pflichtschulen, Handyverbote in den Hausordnungen zu verankern. Auch in Wien soll der Klassenraum zur handyfreien Zone werden, wie Neos-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr am Mittwoch bekannt gab.

Aber wie geht das Burgenland mit der Thematik um?

Sind Handyverbote in einer Zeit, wo so gut wie jeder Jugendliche ein Smartphone hat, überhaupt sinnvoll? Schon 2018 verfügten laut Zahlen der Pädagogischen Hochschule Burgenland fast acht von zehn Kindern der vierten Klasse Volksschule über ein eigenes Handy. Aber bei einer  Lehrkräftebefragung des Österreichischen Bundesverlags (öbv) sprachen  sich fast drei Viertel der befragten Lehrkräfte für ein Handyverbot aus.

Im Burgenland überlässt es die Bildungsdirektion momentan den Schulen selbst, ob  im Unterricht ein Handy genutzt werden darf oder nicht.

"Garage" oder Schultasche?

In Hornstein beginnen die erzieherischen Maßnahmen schon im Kindergarten, setzen allerdings bei den Eltern an. Bürgermeister Christoph Wolf hat eine Handypause beim Bringen und Abholen der Kinder eingeführt. Diese sollen so ihre  Handynutzung vor ihren Kindern hinterfragen.

Smartphone-Verbot in Schulen:  "Manchmal sind alle am Handy"

In Hornstein gibt es nicht nur für die Jüngsten ein Handyverbot: Eltern werden darauf hingewiesen, sich an die Handypause beim Bringen und Abholen der Kinder vom Kindergarten zu halten.

Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Neusiedl am See müssen ihre  Handys in sogenannte Handygaragen "einparken". Dieser "Parkplatz" soll helfen, im Unterricht Ablenkung und Störungen zu vermindern. Das Gymnasium Neusiedl am See fordert auf, das Handy ab 8 Uhr im Spind zu lassen. Oberstufenschüler dürfen ihr Handy nur in den großen Pausen verwenden. 

Eine Schülerin der Oberstufe merkt aber an: "Manche Lehrerinnen und Lehrer sind  streng und wollen die Handys nicht mal in den Hosentaschen sehen, während es bei anderen egal ist und alle am Handy sind."

In der HTL Pinkafeld müssen die Smartphones auf Flugmodus gestellt und in den Schultaschen verstaut sein. Andernfalls kann das Gerät konfisziert werden – so auch im Bundesrealgymnasium Eisenstadt.

Burgenlands Schulen setzen was Ablenkung im Unterricht, Cybermobbing  sowie Schlafstörungen, depressive Stimmung, Stress und Konzentrationsprobleme durch Handynutzung betrifft, auf unterschiedliche Maßnahmen.

Um diese Probleme zu lösen, gibt es neben dem  Handyverbot noch die Option, den Kindern den richtigen Umgang mit dem Handy zu lehren und sie über die Gefahren aufzuklären. 

Ja zu digitaler Bildung

Gefördert von der Arbeiterkammer hatten Schulen 2023 durch das Projekt saferinternet.at die Möglichkeit, Workshops zu exzessiver Handynutzung, Privatsphären-Einstellungen oder Hass im Netz anzubieten. Dabei wurden sowohl digitale Kompetenzen gefördert, als auch kritisches Bewusstsein geschaffen.

Das Bildungsnetzwerk bietet zudem mit der Lernplattform "skooly"  für Kinder ab der 1. Schulstufe eine App gegen Mobbing im Internet an, mit der auch der sichere Umgang mit Social Media-Diensten gezeigt wird. 

Die Bildungsdirektion unterstützt den Einsatz von digitalen Endgeräten, so sollen Kinder eine gesündere Beziehung zu ihren Smartphones aufbauen. Am Ende des Tages dürfte die Wahrheit wohl in der Mitte liegen: Statt "Schule mit ODER ohne Handy" ist vielleicht "Schule mit UND ohne Handy" die beste Lösung.

von SOPHIE MANTLER

Kommentare