Bildung als Wirtschaftsmotor in Pinkafeld

Auch das Lowergetikum wird Bestandteil des neuen Fachhochschul-Campus in Pinkafeld werden. Zwei Phasen sind für den Bau geplant  
Millionen-Investitionen in die Technik-Kaderschmiede des Südburgenlandes sollen den Bildungsstandort attraktiver machen.

In Pinkafeld werden derzeit rund 46 Millionen Euro in die Bildung investiert. Die Stadt mit rund 5.400 Einwohnern hat sich als Bildungsstandort in ganz Ostösterreich einen Namen gemacht, vor allem im technischen Bereich. Die HTL Pinkafeld wird um rund 18 Millionen bis 2024 saniert, bekommt einen Zubau und eine neue Mehrzweckhalle. „Die Arbeiten starten im Sommer“, sagt Direktor Wilfried Lercher im KURIER-Gespräch. Über mangelnde Schülerzahlen könne er nicht klagen. „Wir haben bei allen Abteilungen eine hohe Nachfrage“, meint der Direktor, der auch die vom Wirtschafts- und Bildungsministerium ausgezeichnete „innovativste Schule“ des Landes führt. „Unsere Schüler konnten aus 333 Einreichungen beim Wettbewerb „Jugend innovativ“ in der Kategorie Suistainability (Nachhaltigkeit Anm.) den zweiten Platz erreichen“, sagt Lercher.

Jobs

Die Schüler haben nicht nur bei Wettbewerben Erfolg, auch am Arbeitsmarkt ist die Nachfrage nach Absolventen hoch. „Rund 40 Prozent gehen nach der Schule in den Beruf, 40 Prozent studieren weiter und 20 Prozent machen etwas anderes“, weiß Lercher. Einige bleiben dabei Pinkafeld treu, sei es bei den Bildungspartnern aus der Wirtschaft oder der Fachhochschule Burgenland.

Bildung als Wirtschaftsmotor in Pinkafeld

Im neuen Lichtlabor forscht das Joanneum Research Team

Hier gibt es in mehreren Zweigen Kooperationen zwischen der HTL und der FH. Auch die FH Pinkafeld bekommt einen neuen Campus. Rund 28 Millionen Euro werden investiert, denn die aktuellen Räumlichkeiten seien am Limit. Erneuerbare Energie und Klimaschutz, Gesundheit und Pflege, Digitalisierung und Informatik sind Schwerpunkte. Auch in die Forschung floss in den vergangenen Jahren viel Geld. In das Energetikum, in dem die neusten Technologien der Gebäudetechnik erforscht werden, und in ein neues Lichtlabor.

Neues Lichtlabor

Seit Kurzem gibt es die hochmoderne Forschungsstätte in Pinkafeld. Die „Materials – Institut für Oberflächentechnologien und Photonik der Joanneum Research Forschungsgesellschaft“ ist mit rund zehn Mitarbeitern in der Stadt tätig. Geforscht wird an vernetzten Systemen, um dem Licht neue Funktionalitäten zuzuweisen. „In einem unserer aktuellen Projekte setzen wir uns mit der Realisierung von Gestenerkennung mithilfe reflektierender Armbänder auseinander. Mit den Gesten kann zum Beispiel Licht gesteuert oder die Lichtfarbe verändert werden“, erklärt Telematiker Andreas Weiss.

Es wird auch daran gearbeitet, Lichtsituationen möglichst genau und stabil herzustellen. „Die richtige Lichtzusammensetzung führt zum Beispiel dazu, dass bei Tieren die Dosis der Medikamente, die sie bekommen, reduziert werden kann. In Gewächshäusern führt es zu größerem und schnellerem Wachstum“, sagt Weiss.

Das nächste mögliche Forschungslabor sei schon in Planung, wie SP-Bürgermeister Kurt Maczek erklärt. „Die Firma Herz will in Pinkafeld und Kemeten ihren Betrieb erweitern, auch ein Forschungslabor steht in Diskussion.“ Durch die gut ausgebildeten FH- und HTL Absolventen haben sich auch viele Firmen angesiedelt. „Wir haben Traditionsbetriebe wie die Firma Nikitscher, aber auch Neuansiedlungen etwa die Firma Altotec“, sagt der Bürgermeister. Über die Investitionen ist er froh: „Für eine Kleinstadt wie Pinkafeld ist das alles schon sehr nachhaltig.“

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