"Beschämend": 35 Soldaten feierten in Kaserne Güssing

"Beschämend": 35 Soldaten feierten in Kaserne Güssing
Vier Chargen wurden dienstenthoben, Handlungen auf Video "sehr derb". Militärkommandant Gasser findet deutliche Worte.

35 Soldaten haben am Dienstag in der Kaserne Güssing ihren Abschluss trotz des Corona-Lockdowns gefeiert. Gegen alle Beteiligten wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, vier Chargen wurden dienstenthoben, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag mit. Die Aktion wurde auf zumindest drei Videos festgehalten. Die 35 Kaderanwärter aus ganz Österreich haben laut Bundesheer sowohl die Corona-Bestimmungen verletzt als auch vulgäre Handlungen gesetzt. 

Durch interne Erhebungen sei das Ministerium auf den Vorfall aufmerksam geworden. "Die Handlungen waren teils pornographisch und sehr derb", erklärt Oberst Michael Bauer Sprecher des Ministeriums, der nicht näher darauf eingehen will. Die Ermittlungen werden vom Militärkommando Burgenland und der Militärpolizei  gegen die Feiernden geführt. Strafrechtlich relevante Handlungen habe es nicht gegeben, "aber das Ansehen des Bundesheeres wurde grob geschädigt", meint Bauer. 

93 Soldaten nehmen seit September beim Jägerbataillon 19 in der Kaserne Güssing an der Kaderanwärterausbildung 1 teil. Diese Ausbildung ist der Schritt zu einer Laufbahn als Berufssoldat und ist diese Woche zu Ende gegangen. Eine Abschlussfeier wurde aufgrund der Pandemie untersagt. Die 35 Soldaten haben sich über dieses Verbot hinweggesetzt und mit Alkohol in der Kaserne gefeiert.  

Beschämend und enttäuschend

Der burgenländische Militärkommandant Gernot Gasser zeigte sich über den Vorfall verärgert. "Das ist auf der einen Seite beschämend, auf der anderen Seite menschlich enttäuschend", betonte er am Rande einer Pressekonferenz. Er habe zwar prinzipiell Verständnis dafür, dass die Teilnehmer den Abschluss eines Ausbildungsabschnittes feiern wollten - "aber nicht jetzt. Wir sind in einem Lockdown, da muss man eben einmal auf das Feiern verzichten", sagte Gasser.

Neben dem Verstoß gegen die Corona-Bestimmungen hätten sich die Kaderanwärter mit vulgären Handlungen aber auch "völlig daneben benommen" und geschmacklose Dinge getan und auf Video festgehalten. Die Unvernunft und Sorglosigkeit Einzelner führe nun dazu, dass das Bundesheer wieder einen Imageschaden erleidet. "Das - verzeihen Sie mir den Ausdruck - kotzt mich an", betonte Gasser. Er finde es gut, dass für jene Kaderanwärter, die bei dem Vorfall eine Hauptrolle gespielt haben, nun der Weg zum Berufssoldaten zu Ende.

Das sieht man auch im Ministerium ähnlich. Die meisten Teilnehmer seien jung und am Start ihrer Karriere beim Heer.  Ab nächster Woche startet der zweite Teil der Kaderanwärterausbildung in Güssing. 

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