Bekanntlich stehen mit den Gunners und den Dragonz Nord erstmals zwei burgenländische Vereine im Finale der Basketball-Bundesliga. Mit Mattersburg und Güssing in der Zweiten Liga gibt es sogar vier Vereine im Basketball-verrückten Burgenland, die bundesweit eine Rolle spielen.
In Oberwart reichen die aktuellen Zuschauerkapazitäten auch für ein Burgenland-Derby locker aus. Bei ähnlichen Duellen gegen Fürstenfeld wurden schon mal gut und gerne um die 2.000 Personen in die Sporthalle gequetscht. Enger wird es da wohl am Freitag beim zweiten Finale in Eisenstadt zugehen.
Aber ein Burgenlandderby in dieser Dimension gibt es nicht alle Tage. Wohl aber das Regulativ der Basketball-Bundesliga. Und das schreibt demnächst moderne Ausstattung wie LED-Licht und fahrbare Korbanlagen verpflichtend vor. Andernfalls drohen Strafzahlungen in empfindlicher Höhe: ein Auftrag an die Kommunen, in den Standort zu investieren.
Zu wenig Hallen für alles
Das wahre Dilemma zeigt sich aber bei einem Blick in den wirklich basketballverrückten Süden. Denn neben den Gunners mit hochprofessioneller Nachwuchsarbeit und 180 Spielerinnen und Spielern gibt es im nur wenige Kilometer entfernten Stadtschlaining auch noch den Verein Getsgo mit ebenfalls sage und schreibe 120 Kindern, die von 18 Trainerinnen und Trainern betreut werden.
Außerdem bietet der Verein, der vor 20 Jahren mit sechs Kindern und drei Trainern gegründet wurde, in zwei Schulen Nachmittagsbetreuung an. "Beide Vereine würden gerne noch enger kooperieren – doch die Realität bremst", hieß es zuletzt in einem Posting auf Facebook.
Und tatsächlich: Die Hallenzeiten in Oberwart, wo ja auch die Turnstunden der fünf Bundesschulen abgehalten werden, sind komplett ausgeschöpft. In Stadtschlaining wird von den mittlerweile sieben Mannschaften der verschiedenen Altersgruppen um jede Trainingsminute im Turnsaal mit zwei Körben gekämpft.
Sogar Turnsäle in Oberschützen und Großpetersdorf werden zusätzlich angemietet. Möglich ist das dank der Unterstützung zahlreicher Eltern, die ihre Kinder zu jedem Training bringen. Angesichts dieser infrastrukturellen Voraussetzungen gibt es trotz einiger Versuche in den vergangenen Jahren auch noch keine Frauenmannschaften bei den Gunners. Das Potenzial dazu wäre vorhanden.
Bei so vielen beteiligten Playern – Bund, Land, Gemeinden und Vereinen – wird es auf jeden Fall große und gut durchdachte Lösungen brauchen. Diese werden angesichts der dünnen Budgets nicht einfach umsetzbar sein. Aber das weiter zu fördern, worin man bereits spitze ist, kann für die Zukunft kein Fehler sein.
Kommentare